Stories 2008


 

28.12.2008 Bericht von Martin OE1IHC SY-ANIMA III
An die Intermar Crew!

Seit Juli 2008 bin ich mit meiner Gaffelketch ANIMA III unterwegs Richtung Westen.

Und von Anfang an hatte ich regelmäßige QSOs mit Intermar. Wie schon bei meinen ersten Erfahrungen, als ich den Atlantik 2004 von den BVI´s über die Bermudas und Azoren Richtung Mittelmeer überquerte, konnte ich auch diesmal auf die fundierten Prognosen der Intermar-Crew vertrauen.

Besonders bei der etwas mühsamen, weil windarmen Atlantikquerung, war es gut zu wissen, was einen windmäßig erwartet und auch so manchen guten Ratschlag bezüglich der Routenwahl zu bekommen.
Leider ist nun hier in der südlichen Karibik zumindest mit meiner Station kein verständliches Signal mehr aufzunehmen. Für das nächste QSO muss ich wohl, wenn alles gut geht, bis auf den Indik oder das Rote Meer warten.


Vielen Dank jedenfalls für den Enthusiasmus und Hilfsbereitschaft der gesamten Intermar-Crew, die für die segelnde Amateurfunkgemeinde ein wesentlicher Bestandteil nautischer Kommunikation und Sicherheit sind!

73
Martin Hammer
OE1IHC
SY ANIMA III
www.anima3.net

27.12.2008
Lieber Christoph, lieber Rolf, meineWeihnachtswünsche kommen leider spät, aber umso herzlicher. Gerade warLandfall in Barbados - Mannschaft und Boot sind wohlauf. Lediglichdie Endstufe meines IC7000 hat am 21.12.08 ihr Lebenslichtleinausgehaucht (wie Rolf es schon vermutet hat) - mit einer hässlichstinkenden Rauchwolke. Allerdingsist immerhin der RX-Teil nutzbar geblieben, so dass ich Euch alleweiterhin gut hören konnte. Vielen Dank für die Wetterinfos und dennetten "Atlantik approach" an Heiligabend - es tat gut, Euch alle hierdraußen zu hören. Auch die lieben Grüße aus Anzing von Harald DK1OPsind am 22. und am 26. laut und klar bei mir angekommen. Nunmuss ich mich schleunigst um Ersatz bzw. Reparatur umsehen, damit meineinsames Rufen wieder gehört - und die Familie zu Hause informiertwerden kann. Dem ganzenIntermar-Team meinen besonderen Dank für die Begleitung auf
unsererPassage - und natürlich das tolle Bordpanel im Internet.
Alle guten Wünsche für das neue Jahr.
Herzlichst Euer
Wolfgang AF6IO SY GALEB

www.himbeerblau.de


Bericht von Helmut DL8HB und Renate DL8RB 24.12.2008

Hallo Ihr Lieben,

das Jahr 2008 neigt sich dem Ende zu, für uns war es das Jahr mit den längsten Segelstrecken. Seit dem Ablegen im Januar in Cartagena/Kolumbien haben wir mehr als 7000 Seemeilen zurückgelegt und unsere Traumziele, Galapagos – Marquesas – Tuamotus – Tahiti – Bora Bora - Nuku’alofa/Tonga und Neuseeland zeitgerecht und unbeschadet erreicht. Nicht die gefürchteten langen Passagen, sondern die kurzen Schläge zwischen den Inselngruppen waren anstrengend und haben uns gefordert. Der Pazifik hat uns mehrfach gezeigt, dass wir mit unserer 13 Meter langen „Nussschale“ in dieser endlosen Wasserwüste nur „geduldet“ werden. Oft waren wir nur ein Spielball der Wellen und manchmal haben wir uns gefragt, warum wir uns das eigentlich antun, mehrmals kam auch der Gedanke, die Reise in Neuseeland zu beenden. Aber nun, nachdem wir seit ein paar Wochen hier in der Bay of Islands liegen, wieder festen Boden unter den Füßen haben, sind die Strapazen vergessen und nur die Erinnerungen an die schönen Stunden und Begegnungen sind geblieben. Unsere Erlebnisse haben wir in unserem Online Logbuch festgehalten. Weihnachten und Sylvester werden wir mit Segelfreunden an Bord feiern und dann ab 17. Januar 2009 mit dem Auto die Nord- und Südinsel von Neuseeland bereisen. Während dieser Zeit liegt die Nuku’alofa sicher in der Marina in Whangarei. Anfang Mai geht dann die Reise weiter nach Fidji, Vanuatu und Neukaledonien. Doch jetzt freuen wir uns erst mal auf eine segelfreie Zeit.

Wir wünschen Euch allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr. Danke an alle, die uns in diesem Jahr mit Mails und Telefonaten begleitet haben. Bei allen, die uns bereits Weihnachtspost gesendet haben, bedanken wir uns auf diesem Wege ebenfalls ganz herzlich.

Liebe Grüße aus NZ

senden Renate und Helmut

SY Nuku’alofa

www.Nukualofa.de

 
  
   
   
   
    Bericht von SY- KIRA von CELLE 15.12.2008
      
    
     Lieber Rolf, liebe Intermarcrew,
     in den nächsten Tagen werden wir die Shelter Bay Marina in Colon verlassen um wieder Anker zu werfen in Kuna Yala.
    
   
  
  
   
    
     
   
   
  
  
   
    Dort wollen wir auch den Jahreswechsel verbringen. Anfang Januar geht es dann wieder nach Colon und Ende Januar durch den Kanal.
   
  
  
        
   
   
    Im Rückblick sieht der stets positivierende Segler ja alles nicht mehr so tragisch. Im März 2007 mussten wir Kuna Yala verlassen, unsere Edelstahlkette wies Lochfrass auf, teilweise war 50% des Materials einfach weg. Eine neue Stahlkette war in Panama schnell bestellt und wurde nach nur 14 Tagen pünktlich und preiswert geliefert. Also schnell wieder zurück zu den Kunas. In der Nacht vor dem geplanten Auslaufen sprang die Druckwasserpume an. Der erst drei Jahre alte Force 10 Wasserboiler hatte ein Haselnuss großes Loch. Der Lieferant machte sofort ein großzügiges Kulanzangebot. Dann aber hat uns das Glück im Unglück verlassen. Force 10 war nicht in der Lage das shipping zu organisieren, hielten uns immer wieder hin. Wochen vergingen und wir hatten Zeit zum Nachdenken, zu viel Zeit. Was ist eigentlich mit unserem Motor los, wie weit ist der Rost im ellbow-mixer vorgedrungen, wie kriegen wir die Wasserpumpe auf Dauer dicht? Wieviel PS haben wir eigentlich bei einem Motor der 4000 Umdrehungen braucht um seine Nennleistung (56 PS) zu erreichen, wir aber bei Vollast nur 2300 schaffen und dementsprechend gegen Wind und Welle, wenn es bei Aus- oder einlaufen mal sein muss, nicht vorwärts kommen. Geht das in den Motus des Pacific noch gut?
   
   
    
     
    
   
  
  
   
    Werden wir mit dem Motor in was weiß ich wie viel Jahren je in Cuxhaven einlaufen? NEIN, die erste klare Antwort! Wenn ein neuer Motor warum dann noch warten, lieber den Genuss jetzt schon haben. In Panama kann man praktisch alles bekommen. Die Zuverlässigkeit der Menschen ist eher gering. So entwickelte sich eine schier endlose Geschichte mit dem Yanmar und dem Volvo Händler. Beide wollte einen Motor verkaufen und Yanmar am liebsten nur die Bezahlung entgegennehmen, eine Rechnung ist schon viel verlangt. Volvo schickte einen Ingenieur, alles viel versprechend doch dann nach Wochen der Planung und des Stillstands die Ernächterung: Kein Monteur der den Einbau könnte. Wir aber wollten nun den von Yanmar angebotenen Service: Der Yanmar Händler kümmert sich um Alles, macht Alles. Macht Nichts und Nichts macht er richtig, erst haben wir den Verläufer verschlissen, dann den Verkaufsleiter mit unseren Fragen zum Einbau und so weiter, und als dieser auch noch pampig wurde, haben wir uns an Taktiken aus alten Geschäftstagen erinnert und haben mit Erfolg einen stilvollen Kontakt zu dem Präsidenten der Gesellschaft aufgebaut, die in Panama Yanmar vertritt und die ist nicht ganz klein.
   
  
  
   
    
  
  


      Es kam zu einem Meeting in Panama mit Herrn Dr. Eduardo Medina. Der Mann ist amerikanisch erzogen und kämpft natürlich für ein modernes Unternehmen amerikanischen Musters und damit gegen Latino Mentalität. Von nun an waren alle wie ausgewechselt. Wir bekamen am Ende einen Einbau (Repowering) auf den alle stolz sind, auch wir. Die Fieberglasarbeiten am Motorbett waren handwerklich die Härte, der Arbeitsschutz gering. Unser besonderer Dank gilt der Redaktion von Palstek, insbesondere Herrn Herrmann und auch Herrn Poppken von Marx in Hamburg sowie dem Team von SBW, dem Hersteller unserer Schraube. Die "Performance" ist perfekt, der Motor erreicht seine Nenndrehzahl, arbeitet fast vibrationsfrei, hält seine Temperatur und die Kira erreicht bislang unbekannte 7.1 Knoten Fahrt
      über Grund. Über die Farbe des Abgases gibt es keine Erkenntnisse, ist noch nicht gesichtet worden. Hoffentlich bleibt uns das alles schön lange erhalten. Das wir zwei Monate in Deutschland waren und das während dieser Zeit die Einbauarbeiten nicht fortgeführt wurden, darf niemanden überraschen. Der Monteur übrigens ist kein Mitarbeiter des Yanmar Händlers er ist freelancer und Amerikaner und
      heißt Joe. Der Mann hat den Job mit Liebe zum Detail gemacht, sein Auftrag seitens Yanmar war : Der Kunde soll unbedingt zufrieden sein. Geht doch! Die Shelter Bay Marina war unser sicheres, sauberes, angenehmes zu Hause und absolut nicht teuer, wenn man etwas länger bleibt. Über die Menschen, Meinungen und Projekte in Panama haben wir viel erfahren und jetzt freuen wir uns auf die Fortsetzung unserer Reise.
     
    

                              
    
     Herzliche Grüsse aus dem Urwald
    
     Beate und Detlev Schmandt
     SY Kira von Celle
   
    
   
   

Bericht v. Schorsch DL2AT
Date: Wed, 26 Nov 2008 19:34:32 +0100
      
Am Steinhuder Meer im November 2008

Hallo Freunde,
nach einem schoenen Sommer auf Mallorca war ich mit Marion viele Wochen segeln. Die Zeit von 5 Monaten ging sehr schnell vorbei. Nun ist es an der Zeit, dass ich mich wieder in waermere Zonen verhole.Ich habe hier in DL in den 4 Wochen in meinen Birkenstock kalte Fuesse bekommen. Da meine Kranken- u. Pflegeschwester Marion jetzt in den Vorruhestand gegangen ist, wird sie mich auf dieser Reise nach Ostasien endlich begleiten.
   

   
    

   
   

Wir werden am 02.12.2008 von Frankfurt nach Bangkok fliegen u.sehen wie dort die Demo ist, hi (wegen der Regierungskrise ) . Wir werden aber nach ein paar Tagen weiter in den Sueden nach Phuket mit dem Bus fahren u. dort zwei Monate bleiben. Von da dann weiter ueber Singapor - Bali - nach Australien. In Australien werden wir von Perth nach Adeleite mit den Zug fahren u. dann mit dem Indian Pacific Express ueber Alice Springs nach Darwin ( Ueber 3000 km 3 Tage 2 Naechte ). Dort werden wir mit einem Katamaran segeln wenn der Kat fertig geworden ist. Am Schluss werden wir ein paar Monate an der schoenen Ostkueste von Australien baden u. von Sydney im Mai wieder zurueck nach Europa fliegen.
Nun schauen wir erstmal ob der Flug nach Bangkok ueberhaupt los geht. Wir werden uns von unterwegs wie immer ueber Internet melden. Bleibt alle gesund


Herzliche Gruesse von
Marion & Schorsch DL 2 AT der alte Tuerke
     

          
       
Bericht von LA2INA SY-RASMUS
(Anm. d. Redaktion: Bilder sind willkürlich eingefügt)
   

Liebe Segelfreunde!
Meinen letzten Rundbrief an Euch hatte ich am 9. Juli 2008 gesendet. Damals, in Annapolis MD, war mein Bruder Ralf von Bord gegangen, und die Hitze des anrückenden Sommers wurde unerträglich, 36 Grad. Es wurde Zeit dass wir nach Norden kamen. Die Hurrikan-Saison war seit einem Monat in Gang. Also machten wir jetzt Meilen. Hatten den Chesapeake-Delaware-Kanal und den Delaware hinter uns gelegt und sind ohne Landgang bis New York gesegelt. Das letzte Mal Atlantik war bereits einen Monat her (Beaufort SC). Nun war das Wasser wieder klar und vor allem etwas kühler.        

         


St. Andrews, New Brunswick, Canada, 2. August 2008

Ich weiss, ein Reisebrief ist einfacher zu lesen, wenn er chronologisch ist. Aber die Erlebnisse, an die man sich am besten erinnert, sind nun einmal diejenigen, die noch nicht so lange zurück liegen. Ich muss Euch also um etwas Konzentration bitten, was die zeitliche Reihenfolge angeht, aber ich werde mit Überschriften nachhelfen.
Wir sind also in Kanada, und das kam bekannter Weise so: Unser Cruising Permit für die USA lief am 31.7. aus. Um ein neues zu bekommen, muss man nach diesem Datum für mindestens 15 Tage die USA verlassen. Einen davon haben wir schon hinter uns, aber ob es bei 15 bleibt, erscheint bereits nach dem einen Tag schon fraglich. Die USA waren ja schon sehr nett, aber Kanada lässt sich wirklich nicht lumpen. Wer weiter liest, erfährt warum.
      

Ich fange mal um den 29.7. herum an. Zwei Tage vor Fristablauf befasste ich mich erstmals mit den kanadischen Zollbestimmungen. Oh je! 1 L Schnaps ODER 1,5 L Wein ODER 8 L Bier. Punkt. Fast schlimmer als in Norwegen. Anruf beim kanadischen Zoll per „Skype Out“.

       

        

Technischer Einschub: Mobiltelefon-Deckung haben wir schon lange nicht mehr gehabt. Nicht umsonst heissen Mobiltelefone hier Cell Phones, weil sie nämlich nur in kleinen Zellen funktionieren, also z.B. in New York, Boston, o.ä. Dazwischen gibt es keine Zellen. Es ist eben einsam hier, und man muss ja auch Verständnis für diese armen Telefongesellschaften haben. Die können doch nicht überall Antennen aufstellen…. Aber die Leute haben ja glücklicher Weise alle Internet! Und weil sie keine Kabel mögen, haben sie WLAN. Und weil sie sich keine Passworte merken wollen, haben sie offene WLANs. Sehr gut!

Zurück zum Thema: Die Dame von Canadian Customs bestätigte mir diese Quoten, nach Rücksprache mit ihrem Supervisor. „Ship stores“, meine Argumente von wegen „eigener Verbrauch“, einlagern und plombieren – nichts ging. Natürlich hatten wir viel mehr an Bord, als erlaubt ist.
In Eastport ME, dem letzten US-Hafen vor der kanadischen Grenze ist Barry der Chef von US Customs and Border Protection. Barry ist ein Segen für die Segler und die berühmte Ausnahme von der Regel, das CBP Leute allesamt unfreundlich sind. Ja, er kenne unser Problem. Er versuche schon seit 17 Jahren heraus zu bekommen, wieso ausländische Segler nach Ablauf der Cruising Permit das Land 15 Tage verlassen müssen – bisher ohne Erfolg.
  



Ich trug Barry mein anderes Problem vor, das mit den zu vielen Flaschen. Er meinte, wenn wir zurück kämen, würde er nicht so ein Theater um ein paar Flaschen machen, und im Übrigen solle ich mal mit Wanda im Marine Store sprechen. Wanda war voller Verständnis und meinte, ich solle das Zeug auf ihren Dachboden bringen. Also schleppte ich zwei Kisten mit Flaschen und Bierdosen von Bord. Wo wir denn hin wollten in Canada, St. Andrews? „Dann grüsst mal meine Nichte Jeanette von Tante Wanda. Die arbeitet dort im Liquor Store (staatlicher Schnapsladen, wie in Skandinavien). - „See you in a few weeks!“
Nun war endlich alles klar, und wir konnten unsere Visum-Zettel aus unseren Pässen bei Barry abgeben und das Land verlassen. Wir hatten noch ½ h günstige Tide und machten uns auf den Weg. Apropos Tide: Wir befinden uns am Eingang der Fundy Bay, dem Gewässer mit den höchsten Tiden der Welt. Hier in St. Andrews sind zwar „nur“ 7 m zwischen Niedrig- und Hochwasser, aber weiter drinnen im Nordosten mehr als das doppelte! Solche Wasserstandsänderungen produzieren Strömungen in Meeresengen, die ganz einfach gefährlich sind: 8 Knoten oder sogar mehr, Wirbel, usw. Man muss also aufpassen, wann man wo ist. Sonst kann es Kleinholz geben. Wem das noch nicht reicht und wer einen richtigen „kick“ braucht, fährt bis Saint Johns NB und dann durch die „Reversing Falls“. Da rauschen ca. 6 h lang die Wassermassen - etwa so wie beim Rheinfall in Schaffhausen – aus dem Saint Johns River in die Bay of Fundy. Dann ist 15 Minuten Stillwasser. In dieser Zeit ist alles ganz harmlos, und man kann schnell hindurch fahren. Ja - tief genug ist es. Dann kentert der Strom, und 6 h lang ist wieder Rheinfall, jetzt jedoch anders herum. Wir haben uns das lieber von der Aussichtsplattform auf der Brücke darüber angesehen…..


Nach 2 Stunden waren wir ohne Probleme, aber dann doch mit Gegenstrom und erhöhtem Dieselverbrauch angekommen. Wharfinger B.B. empfing uns in seinem Motorboot. Er war genau so freundlich, wie ihn uns ein älterer Einhandsegler schon vorher in Maine beschrieben hatte. Vier Jahre in Baden-Baden wäre er gewesen, damals, als er seinen „Service“ machte. „Willkommen in St. Andrews“ konnte er daher auch auf Deutsch sagen. In seiner Bude am Ende der Wharf (langer Anleger ins tiefe Wasser) durfte ich sein Telefon benutzen und mich bei Canadian Customs and Immigration anmelden. Abgesehen von den strengen Alkoholregeln eine erfreulich unkomplizierte Prozedur: Man gibt seine persönlichen und die Bootsdaten durch, beantwortet die berühmten Fragen nach Alkohol, Tabak, Waffen, Bargeld, Drogen, landwirtschaftlichen Produkten, Krankheiten und Vorstrafen und bekommt, bei Wohlgefallen, eine Nummer, die man sich auf ein Blatt Papier schreibt und ans Bootsfenster klebt. Fertig. Kein Visum, keine Stempel, keine weiteren Anrufe in jedem Hafen. Fast wie in Europa..
B.B. heisst eigentlich Harry. Aber auf meine Nachfrage erzählte er, dass sein 2 Jahre älterer Bruder bei seiner Geburt gesagt hätte „This is my bebe“, und damit hatte er seinen Namen weg. Niemand in St. Andrews kennt Harry, aber alle kennen B.B. „Wharfinger“ ist seine Berufsbezeichnung. „Die US-Amerikaner sagen dazu Harbormaster, aber wir in Canada benutzen da lieber diese alte englische Bezeichnung“ – womit bereits in den ersten gewechselten Sätzen einiges über das Verhältnis dieser beiden ungleichen Nachbarn herüber kam. Er sei jeden Tag (alle 7) von 7 h bis 20 h auf seiner Wharf. Ob ihm die Stadt denn alle diese Überstunden bezahlen würde? „Nooo, but I sure love my job“, war die Antwort.


Aber warum wollen wir eigentlich länger hier bleiben? Der Grund ist relativ banal: Draussen auf dem Atlantik herrscht bei 10 Grad Wassertemperatur (Labradorstrom) und bis zu 30 Grad Lufttemperatur in der Regel dichter Nebel. Er mag zwar nur 20-50 m dick sein, so dass man trotzdem einen Sonnenbrand bekommt. Wie im Skiurlaub früher: Man friert, aber muss sich eincremen. Sehen tut man aber nichts. Einmal um die Ecke in eine Ankerbucht gefahren, ist jedoch plötzlich Hochsommer. Also Wollklamotten wieder ausziehen. Dann kommt plötzlich doch eine Nebelbank herein. Saukalt. Wieder Klamotten anziehen, usw. Da lassen wir doch Rasmus lieber in einem sicheren Hafen, mieten uns ein Auto und schauen uns das Land von Land aus an.
Das war dann auch Plan A, bis Gabi – 2 h nach unserer Ankunft - in diesen Kräuterladen ging und ihre Sonnenblumenkerne kaufte. Wo sie denn herkomme – Hamburg - Ach, wie interessant, ich komme aus Hitzacker, lebe aber schon seit 1972 in Nordamerika – Wir können ja ein Glas zusammen trinken …. Im Laufe von ein paar Stunden lernten wir dann Kemys (74) und Karin (60) ein bisschen kennen. Kemys’ zweite Frau ist vor 4 Monaten gestorben. Nun lebt er allein auf seinen 20 ha zwei Autostunden im Norden von St. Andrews. 

Karin war schon überall in ihrem Leben (Lüneburg, Liestal CH, Teheran, Lausanne, New Jersey, Toronto, …), erzählt viel von gesunder Ernährung, bietet uns Vitamin- und Omega3-Pillen an, trinkt einen Rotwein dazu und raucht genau so gern wie Kemys ihre Zigaretten. Eine Zeit lang hatte sie mal Land im Norden von Nova Scotia gehabt. Aber irgendwie ist alles verdunstet. Kemys möchte so gern, dass sie zu ihm zieht, aber sie ist noch nicht soweit.
Vor 3 Monaten kaufte sich Kemys ein Wohnmobil, Baujahr 1973. Gaspedal hakt ein bisschen, aber sonst sei alles tipptopp, sagt er. In diesem sassen wir nun vorgestern bis in den Abend bei Wein und Rye (Kanadischer Whiskey) und verabredeten uns zum Boeff Bourguignon auf der Rasmus am nächsten Abend. Das Boeff war lecker, aber die beiden mit unserem nassen kleinen Schlauchboot an und von Bord zu bringen - das war nicht so einfach. Mittlerweile war auch ein Plan entstanden: Morgen Sonntag 3.8. fahren Gabi und ich mit Kemys zu seiner Farm. Karin muss leider arbeiten. Aber Mittwochabend holen wir sie ab, und dann machen wir zu viert eine Runde mit dem Camper nach Norden. Karin muss nur noch ihren Job kündigen…. Irre!
Der 2. August war auch noch aus einem anderen Grund ein besonderer Tag, was dann auch im Logbuch vermerkt wurde, denn wir machten erstmals seit Europa die Heizung an Bord an. Das letzte Mal in Europa war vermutlich irgendwann Ende 2006….

Great Kills Harbor, Staten Island, New York City, 14. Juni 2008

Jetzt bin ich schon bei Seite 5 und habe doch nur erzählt, was in den letzten 2 Tagen passiert ist. Zurück zu „Start“. Denn eigentlich waren wir ja noch nicht einmal in New York angekommen!
An diesem Samstagmorgen war es also so weit. Wir segelten von Süden nach Westen um Sandy Hook und sahen in der Ferne die Verrazano Narrows Brücke. Dahinter ahnte man Manhattan. Es ist ja hinlänglich bekannt, dass New York kein billiges Pflaster ist. Also blieben wir in einem Naturhafen auf Staten Island namens Great Kills, fanden dort zwischen den vielen Murings auch eine Lücke zum Ankern (Muring 30 $, Ankern 0 $) und machten uns, ziemlich blauäugig, auf dem Weg in die City. Nach anderthalb Stunden Busfahrt waren wir an der 37. Strasse in Manhattan. Kein Wetterbericht gehört, kein Regenschirm dabei, kein Stadtplan – doof, wie man eben so ist als Tourist.

Ich war ja schon x Mal in New York, aber Gabi noch nie. Der Schock hätte dann auch kaum grösser sein können. Vor 3 Tagen lagen wir noch ganz allein im Schilf des Salem River am Delaware. Danach 250 sm lang kein Landgang mehr bis Great Kills, und nun auf einem Mal mitten in Manhattan. Es war drückend schwül und der Krach war Ohren betäubend. Menschen, die ohne Gruss an einem vorbei laufen (das gibt es sonst nicht in den USA). Und Gabi hatte vor allem den Wunsch, bei IKEA Ersatz für unsere verschlissenen Sitzkissen zu kaufen. Aber wo ist IKEA? Und wie kommen wir da hin? Wir latschten in Manhattan gen Süden. Im Greenwich Village fing es an zu gewittern, aber wie! Immerhin gab es Kneipen, und das (teure) Bier schmeckte. Aber es hört nicht auf zu regnen. Ich machte mir Sorgen um Rasmus. Wir lagen vor Anker zwischen all diesen Booten an Murings. Die Muringketten sind kurz, aber unsere Ankerkette ist lang. Ist sie vielleicht zu lang, und wir rammen ein anderes Boot, wenn der Wind dreht? Oder ist sie zu kurz, und der Anker hält nicht, wenn es einem Gewittersturm gibt? Langsam wurde es dunkel. Wir mussten einfach weiter. An Ground Zero vorbei. Hohe Bauzäune, Schilder, die vor Sprengungen warnen. Security überall. Das Neubau-Projekt am Ort des Anschlags vom 11.9. hat offensichtlich begonnen. Klatschnass vom Regen nahmen wir die Fähre von der Südspitze von Manhattan nach Staten Island. Dann den Zug nach Great Kills. Dann im Dunkel durch die Wohnviertel. Kein Mensch zu sehen. Wo ist der Hafen? Vermutlich bergab, wo sonst? Endlich waren wir da. Das Schlauchboot war auch noch da. Rasmus auch. Alles i.O. Aber wir waren genervt.


Gabi hatte keine Lust mehr auf New York. Am nächsten Morgen weiter. Bedeckt, grau, keine Postkartenbilder von der Skyline, aber miese Stimmung an Bord und eine miese Szene am East River entlang. Wie ist das bloss möglich? Eine Stadt, die in Manhattan so teuer ist, aber wo einem in Brooklyn und Bronx Kilometerweise Industriebrache entgegen starrt. Riesen Häuser mit Fensterhöhlen, verfallenen Fabriken, verrottete Kaianlagen. Selbst das UNO-Gebäude sieht aus, als ob es nicht mehr lange hält. Dazu diese irre Strömung im East River. Das Handbuch warnt eindringlich vor „Hell Gate“, wo sich Harlem River und East River treffen und wo es böse Strömungsverhältnisse geben soll. Aber wenn man bei Stillwasser dort ankommen will, muss man einige Stunden gegen 3-4 kn Ebbstrom fahren. Wir verbrannten jede Menge Diesel auf der Fahrt dahin. Kein guter Tag. Ich mag es nicht, Diesel einfach so zu verbrennen.
Endlich waren wir durch. Noch 12 sm nach Hell Gate, dann kam Port Washington am Long Island Sound. Eine andere Welt: Kleinstadt, relativ freundliche Leute, relativ kurze Entfernungen. Wir waren wieder in den USA. Wobei natürlich Port Washington das ist, was Blankenese in Hamburg ist, also New York für diejenigen, die es sich leisten können. Ausserdem ein guter Naturhafen mit Hunderten von Booten von New Yorkern an Murings, und ganz weit draussen, wo eine Lücke ist, eines aus Deutschland vor Anker….


Die erste Nacht war noch nicht so klasse. Es gab ein Gewitter vom Kaliber „Miami querab“ (aufmerksame Leser erinnern sich an unsere halbe Stunde mit „Schwerem Sturm“ dort). Anker und Kette hielten zwar, aber als ich einmal kurz herauslugte, um die Lage zu peilen, fand ich unser Beiboot verkehrt herum im Wasser schwimmen. Gabi und ich stürzten raus, zerrten das Boot aus dem Wasser und drehten es um. Sofort fasste der Sturm wieder darunter, und es flog ca. 2 m hoch, drehte sich und landete wieder verkehrt herum im Wasser. Eine glatte Fehlkonstruktion – hat Auftrieb wie ein Flugzeugflügel. Einem Schlauchboot macht so etwas ja nichts aus, aber einem brandneuen 4-Takt-Aussenbordmotor umso mehr! Ich war wütend über meine eigene Dummheit, denn die Gewitter waren seit Stunden im Internet angekündigt. Wir sahen sie ja sogar auf unserem Radar kommen! Nun war guter Rat teuer. Ich fand eine Schraube unten am Vergaser and öffnete sie. Das Seewasser lief heraus – gut! Der Motor sprang sogar wieder an. Aber das Öl war milchig. Also drei Ölwechsel hintereinander gemacht, und nach jedem den Motor kurz gestartet. So oft eben, bis das Öl keinen Grauschleier mehr hatte. Aber ich wusste von unserem Motorproblem vor vielen Jahren in Schottland, dass dies vermutlich noch nicht das Ende war. Salz im Motor ist einfach Mist. Früher oder später gibt es Rostschäden, die den Motor umbringen. Und warum das alles? Nur weil man zu faul war, das Boot mit dem Motor zu sichern. Wieder eine Lektion gelernt.

Am nächsten Tag lag tatsächlich noch ein Ankerlieger neben uns: Die 49-Fuss-Hinckley- Ketsch „Indigo“ mit Mike (Brite) und Weston (Ami) an Bord. Ich fuhr mit dem Schlauchboot rüber - wie es so meine Art ist - und fragte, ob sie wüssten, wo das Dinghy-Dock in Port Washington sei. Nein. Aber ob ich denn nicht an Bord kommen wolle. Man hätte gerade diese Flasche Mount Gay in Gang und überhaupt… Langer Rede, kurzer Sinn: Aus dem Landgang wurde nichts. Dafür aber gab es ein leckeres gemeinsames Abendessen. Gabi war ganz weg von diesem grossen und schönen Schiff, wir amüsierten uns prächtig und hatten überraschender Weise keinen Kater am nächsten Morgen.
Langsam besserte sich unsere Stimmung, zumal wir das Dinghy-Dock am nächsten Tag zwischen all den exklusiven New Yorker Yachtclubs und anderen Private Properties fanden und Gabi in dieses komische Restaurant hinein ging und fragte, ob es dort einen Fernseher mit Fussball-EM gäbe. Das Restaurant gehört einem Österreicher und war an diesem Tage eigentlich geschlossen. Aber wenn Deutschland gegen Österreich spielt, dann mache er schon mal eine Ausnahme – „aber nur weil Österreich sowieso gewinnt“. Sie haben bekannter Weise nicht gewonnen, aber wir durften das Spiel trotzdem zu Ende sehen und bekamen sogar ein „Gösser Alt“ dort zu trinken.
Wie schon erwähnt, war die Stimmung an Bord nicht immer die beste in dieser Zeit. Dafür gab es noch einen weiteren Grund. Gabi war wohl schon eine Weile schwanger mit dieser Idee, aber erst im Delaware hatte sie mir gesagt, dass sie Urlaub von Rasmus und mir bräuchte, nach Europa reisen und die Kinder besuchen wolle. Fortan war sie mit ihren Gedanken immer schon halb auf der anderen Seite des Atlantiks, während wir weiter segelten und ich überlegte, was aus mir und Rasmus in dieser Zeit werden würde. Unsere Segelpläne waren plötzlich Pläne, wie man am besten zum günstigsten Flughafen kommen könnte. Irgendwann hatten wir es dann aber klar: Gabi ab Boston am 24.6. nach Hamburg, zurück am 11.7.

Wir segelten weiter den Long Island Sound bis nach Newport RI, der Segelhauptstadt der USA. Es war Sommer und Urlaubssaison. Keine gute Zeit, auf die Schnelle Mitsegler zu finden. Aber - against all odds - Theo hatte Lust und Zeit, und so kam er ein paar Tage nach Gabis Abflug nach Boston, und wir setzten die Reise nach Norden fort. Allein wäre es vielleicht auch gegangen, aber es macht einfach weniger Spass und ist sehr viel anstrengender.

Newport RI, 20. Juni 200
Newport RI ist einfach gut. Warum? Es gibt dort:

  1. Busse nach Boston

  2. Busse in Newport selbst („öffentlicher Nahverkehr“)

  3. Einen Lebensmittel-Supermarkt, einen nautischen Buchladen und mehrere Marine Stores in Fussgänger-Entfernung („Useful Shopping“)

  4. Die „Seamen’s Church Institution“ (mit Kapelle und Altar, Restaurant, Duschen, Waschmaschine, WLAN, und einer riesigen Segelbibliothek).

  5. Das „International Museum of Yachting“

  6. Die „School of Yacht Restauration“

  7. Die Sparkman and Stephens Yacht „Dorade“ (jawohl, das Original aus den 30er Jahren!)

  8. Ca. 15 Stück 12-m-R-Yachten, u.a. „Intrepid“ und „Courageous“, die alle noch segeln, und das fast jeden Tag.

  9. Die verrückten „Sommerhütten“ der superreichen Amerikaner aus New York von um 1900 (Vanderbilt, Astoria, Morgan, etc.) Alles kleine Königsschlösser.

  10. Und, last but not least, einen kleinen Zwickel im Hafen, wo man auf ca. 7 m Wassertiefe ankern kann.

Es gibt das zwar noch einiges zu sehen, aber der Wind war nicht schlecht, und so segelten wir halt weiter bis nach Martha’s Vineyard. Dies ist eine der beiden grossen Inseln im Süden von New England. Die andere ist Nantucket, einigen von Euch wohl eher bekannt durch den einzigen wirklich guten Song, den die Rockgruppe „Mountain“ je abgeliefert hat: „Nantucket Sleighride“. Aber wieso eine Schlittenfahrt auf Nantucket, wo es dort doch kaum je schneit und es auch keine Berge gibt? Das Rätsel gebe ich Euch jetzt auf, und der Gewinner bekommt….?
Auf Martha’s Vineyard trafen wir zum x-ten Mal „Aurora“, eine Ketsch, die so schön ist wie Ihr Name. Ca. 45 Fuss, unten GfK, oben Mahagoni und Teak – so wie damals unsere kleinere „Viktoria“. Aber irgendwie hat es bisher nie zu einem geruhsamen Treffen der Crews gereicht. Aber Ben und Suzanne leben auf Martha’s Vineyard, und wir müssen da noch einmal vorbei. Es gibt also noch eine Chance.
Newport RI ist die geniale Mischung von Millionären und armen Schluckern zu Lande und zu Wasser, die alle auch soweit miteinander klar kommen. Ich verlebte einige ruhige Tage dort allein. Dann kam Theo. Ich zeigte ihm die Szene im Schnellgang, wir sahen das EM-Endspiel im Irish Pub (Ihr erinnert Euch sicher: Dieses für die deutsche Mannschaft so schmeichelhafte 0:1 gegen die Spanier), und dann ging es weiter nach Norden.

Wir machten weiter Meilen. Durch Wood’s Hole und den Cape Cod Canal (richtigen Tidestrom braucht man da), nach Plymouth. Vor vielen Jahren waren wir schon mal in Dartmouth, England, von wo aus die Pilgrim Fathers damals auf der „Mayflower“ nach Westen ablegten. Jetzt waren wir dort, wo sie ankamen. „Plymouth Rock“, der Felsen am Wasser, auf dem sie damals auf Knie gesunken waren, ist heute ein nationaler Schrein der Amerikaner und Plymouth – wie sollte es anders sein – ein proppenvoller Touristenort ohne jegliches „useful shopping“ und zudem ohne Platz zum Ankern. Für mich ist es nicht recht klar, warum dieser Ort so wichtig sein soll. Kolumbus war in San Salvador 1492, die Spanier in St. Augustine 1540, die Franzosen in New Brunswick 1604. Warum ist die Ankunft der Pilgrim Fathers 100 Jahre später bedeutend? Wir haben es gesehen; ein zweites Mal tut nicht nötig.

Salem MA, 3. Juli 2008

Dann ging es an Boston vorbei (alles viel zu teuer da), nach Salem, Massachussets. In Salem wohnt nämlich Harvey. Harvey hatten wir damals in Salinas, Puerto Rico kennen gelernt. Er brachte uns zum Flughafen nach San Juan, als mein Vater im Sterben lag, und holte uns 3 Wochen später auch von dort wieder ab, zusammen mit Benjamin. Das war im Februar. Nun machten wir Pläne für eine ähnliche Aktion, denn Theo und Gabi mussten ja in Boston von bzw. an Bord kommen. Aber es war ja noch nicht der 11. Juli, und wir hatten noch ein bisschen Zeit zu segeln, denn Theo wollte unbedingt wenigstens etwas von Maine sehen.

Harvey kommt aus Salem MA und hat sein gesamtes Leben dort zugebracht. Hat als Maschinist im dortigen Kraftwerk gearbeitet und kennt natürlich Hinz und Kunz dort. Sein eines Boot liegt in Salem, wo er von Mai bis Oktober wohnt, und das andere in Salinas, wo er sich von November bis April aufhält. Warum soll man im Winter frieren? Konsequenter Weise war er auch noch nie in Maine.
Wie es der Kalender so wollte, lagen wir am „4th of July“ (Nationalfeiertag) in der Bucht von Salem. Theo wollte sich das Spektakel an Land ansehen, während ich es lieber an Bord erleben wollte. Von den anderen Festivitäten habe ich daher nicht viel mitbekommen, aber die Feuerwerke der umliegenden Orte waren nett, vor allem das zum Schluss von Salem, wo ich kurzzeitig dachte, dass alles ausser Kontrolle geraten war, so viele Böller und Raketen flogen gleichzeitig in die Luft.

Einmal in Maine angekommen, sahen wir es nicht. Denn es herrschte dichter Nebel, der leider im Sommer dort sehr häufig ist. Am nächsten Tag war es ein bisschen besser, und wir machten eine Kreuzfahrt durch die Inselwelt und um die Lobsterbojen herum nach Portland, der grössten Stadt von Maine (50000 Einwohner). Gerhard, getroffen im April in Fernandina Beach FL, hatte uns bereits per E-Mail mit praktischen lokalen Tipps versorgt, sodass wir uns auf das Wichtige konzentrieren konnten: Ein gutes Ale aus der lokalen Brauerei trinken und die Hummer für Theos vorgezogenes Abschiedsessen kaufen. Und Sabine und Frank treffen, immerhin die ersten wirklich deutschen Segler, seit wir in den USA ankamen damals im April in Florida.

Die Zeit drängte und, statt mit dem Mietwagen nach Boston zu fahren, entschlossen wir uns für die preiswertere Variante, nämlich nach Salem zurück zu segeln. Dort klappte dann auch alles wie am Schnürchen. Harvey fuhr, Theo ging und Gabi kam.

Ich funktioniere bei längerem Bordleben immer wie die Tiere: Aufwachen mit der Sonne und Schlafen gehen, wenn sie unter geht. Gabi wachte wegen ihres Jetlags ohnehin bereits um 4 h auf. Also machten wir beide morgens vor 6 h eine Joggingrunde durch das ausgestorbene Salem, sozusagen eine Turbo-Besichtigungstour für Gabi.

Und wieder ging es nach Norden. Langsam kannte ich die Strecke, auch im Nebel. Und exotische Dinge wurden aus den Tiefen von Rasmus ausgegraben: Ölzeug, Wollsocken, lange Hosen. Nass werden war keine willkommene Erfrischung mehr, wie in den Tropen, sondern eher unangenehm, zumal man das Zeug immer schlechter trocknen konnte. Abends machten wir die Tür zum Motorraum auf, um ein bisschen von der kostbaren Wärme abzubekommen. Und die frisch gewaschene Wäsche lässt sich auch einigermassen dort trocknen.
Wenn man einmal in Maine angekommen ist, geht es eigentlich eher nach Osten als nach Norden - es sei denn, man fährt einen der vielen Flüsse hinauf. Wir machten das, und mit ein bisschen Rechnerei macht das sogar bei Flaute Spass, wenn der starke Tidestrom dem Dieselmotor die halbe Arbeit abnimmt. Stromauf im Kennebec River machten wir Stopp in Bath ME. Heute ist das eine klitzekleine Stadt, aber in der grossen Zeit der Holzschiffe gab es hier bis zu 23 Werften, die allesamt grosse Schoner bauten. Der grösste mit 7 (!) Masten konnte immerhin 5000 Tonnen Kohle transportieren. Irgendwann im 19. Jahrhundert kamen dann die Stahlschiffe und all die Holzschiff-Werften verschwanden. Aus den Bath Iron Works, einer Schmiede für Schiffsbeschläge, wurde dann die Werft, die es heute noch gibt. Sie bauen alle Aegis-Zerstörer der US-Navy – mitten im Wald. Fotografieren verboten natürlich.

Zwei Tage später in Boothbay Harbor ME dann wieder so eine geschichtsträchtige Begebenheit: Die Werft „Goudy & Stevens“ in East Boothbay war in der Nacht zuvor abgebrannt. Nicht irgendeine, sondern eine, die neben einigen J-Yachten für die amerikanischen Millionäre aus Newport RI auch den Schoner „America“ nachgebaut hatte. Die Original „America“ gab dem Cup ihren Namen, als sie die gesamte englische (Yacht-) Flotte vor der Isle of Wight in Grund und Boden segelte und die Antwort auf Queen Victorias Frage, wer denn Zweiter geworden sei, war: „Her Majesty, I am afraid there is no second.“ Letztes Jahr verteidigten die Schweizer den America’s Cup vor Valencia. Die Zeiten ändern sich….

In dieser Zeit gab es draussen, ausserhalb des Schutzes der Inseln, immer eine grosse lange Dünung aus Süden. Der diese Dünung verursachende Wind mit dem Namen „Hurricane Bertha“ wehte 500 sm entfernt von uns, aber eigentlich erschreckend dicht und vor allem, immer weiter nach Nordosten ziehend. Als „Bertha“ endlich ihren Namen verlor und ein „normales“ Sturmtief wurde, war das Zentrum bereits auf der Breite von Irland angelangt. Im Juli ist eigentlich die Zeit, wo man keine Eisgefahr hier im Norden mehr hat und den „kurzen“ Weg von Neufundland nach Irland segeln kann (1700 sm anstatt 3000 sm über die Azoren). Diejenigen, die das dieses Jahr gemacht haben, hatten möglicherweise ein Riesenproblem wegen dieses verrückten Hurrikans. Was lernen wir daraus? Nach Europa möglichst bereits im Mai lossegeln, und dann wegen der Kälte zu der Zeit im Norden doch lieber die lange Strecke?

Mittlerweile hatten wir bereits mehrere Male Jim und Cindy aus Texas mit ihrer „Esconditas“ getroffen. Nach einem Abend mit „Hot Chili“ (really hot!) haben wir uns an einem anderen Abend mit Bratwurst und Mutter’s Kartoffelsalat revanchiert. Ist bei den Texanern gut angekommen, obwohl wesentlich weniger scharf gewürzt. Jim ist Vietnam-Veteran, hat ein kaputtes Knie und einige weitere medizinische Probleme. Nach vielen Jahren behandele man die Veteranen jetzt endlich anständig, meinte er. Sie hätten ihre eigenen Krankenhäuser, die über das ganze Land verteilt sind (gratis) und bekämen auch eine passable Rente. Cindy muss dagegen noch ein paar Jahre arbeiten und ist gerade auf Jobsuche – Hauptsache, irgendwo an der Küste.
Und schliesslich trafen wir auch Allan, den wir schon von South Carolina her kannten. Nur hatte ich ihn damals falsch verstanden. Er hat nämlich gar kein Zweitwohnsitz in Maine, sondern lebt mit seiner Frau den Sommer über auf ihrem Boot „Evening Star“ an einer Muring in Perry Creek, einem sehr guten Naturhafen bei Rockland ME. Wie es der Zufall wollte, kamen gerade ihre Nachbarn Rick und Carol zu Besuch („The Green Treehouse“ – siehe mein voriger Brief). Ein nettes Wiedersehen.
In Northeast Harbor ME dann eine unübersichtliche Situation. Kleine Bucht im dichten Nebel, voll mit Booten. Der Harbor Master erklärt mir ins rechte Ohr über Funk, wo wir hin sollen. Ich finde aber nicht, was er mir beschreibt. Gleichzeitig quengelt Gabi in mein linkes Ohr über die teuren Muring-Gebühren, und von einem Nachbarboot im Nebel ruft es auf Norwegisch zu uns herüber. (Wir haben eine kleine norwegische Flagge unter der Backbordsaling - Gabi ist ja Norwegerin). Multitasking.



Endlich ist Rasmus vertäut, und ich pulle zu den Norwegern hinüber, um mich für meine Unhöflichkeit zu entschuldigen. Ich hatte nämlich nur „First things first!“ zurückgerufen. Und wen hatten wir da? Vier Klassenkameraden aus Kristiansund (Nachbarstadt von Trondheim), alle über 70, auf einer Segeltour, die in Folge des Nebels und Regens eigentlich nur in den Kneipen und Restaurants von Northeast Harbor stattfand. Der eine war vor 50 Jahren als Ingenieurstudent ans MIT gegangen (da kenne ich noch einen) und, wie es so vielen von denen geht, nicht mehr zurück gekommen. Hatte seine eigene Firma gegründet und lebt nun in Marblehead MA ganz offensichtlich nicht schlecht davon. Jedenfalls reicht es für ein Klassentreffen auf seiner 45’ Slup „Bluejacket“ in Maine.
Östlich von Mount Desert Island (Acadia National Park) wird Maine sehr einsam. Kaum noch Boote, nicht einmal grössere Orte, viel schöne Einsamkeit sowie Nebel, Felsen und Lobsterpots (3 Millionen + insgesamt in Maine). Und verrückter Wind. Im Nebel Flaute oder nur leichter Wind. Hinter einer Insel ist der Nebel plötzlich weg, und schon kachelt es wie verrückt. Dann wieder Nebel, also wieder ausreffen. Dann sogar Motor an, weil gar nicht mehr geht. Nervig. Windstärke Null bis 8 an einem Tag und das in ½-Stunden-Intervallen.
In Cutler ME war der Hummerpreis angesichts der Entfernung von kaufkräftigerem Publikum auf 4,25 $ p
ro Pound gesunken. Wir verdoppelten darauf hin unseren Appetit und schaffen nun auch locker vier Stück. Was für ein Schmaus! Hier ist Maines „Bold Coast“, glatte Felsen, keine Buchten, keine Häfen, aber satter Tidestrom, eiskaltes Wasser und – natürlich – mehr Nebel. Eine angedeutete Bucht an diesem Küstenabschnitt heisst dann auch „Bailey’s Mistake“ - Nomen est Omen. Durch den Grand Manan Canal passierten wir am 29.7. erstmals die kanadische Grenze und kamen dann abends in Eastport ME an (wieder USA). Und damit schliesst sich der Erzählkreis.
Norton, New Brunswick, Canada, 3. August 2008

Und tatsächlich: Kemys stand heute Morgen um 10 h mit seinem Wohnmobil a
uf der Wharf. B.B. holte uns mit seinem Motorboot von der Rasmus ab, und nach grosszügigen Schlenkern abseits der Hauptstrasse kamen wir nach 4 Stunden Autofahrt und Besichtigungspausen in Norton NB an. Kemys „Farm“ besteht aus einem kleinen Haus sowie mehreren Werkstätten. Das Grundstück ist in den uns gewohnten Masstäben allerdings riesig: über 80 acres. Kemys hat ein sonniges Gemüt und freut sich, uns alles zeigen zu können. Stolz ist er besonders auf seinen Fahrzeugpark (3 Autos, kleiner Trecker, grosser Trecker, usw. die er alle irgendwo für ein paar Dollars geschossen hat), seinen Garten (jeden Abend gab es frisches Obst und Gemüse), seinen Fischteich mit Forellen und seine riesigen Lager von gebrauchtem Zeug (Bauholz, Werkzeug, Schrauben, Beschläge….). Gerade macht er aus dem Holz einer alten, abgerissenen Scheune ein kleines Gartenhaus. Es ist halb fertig, aber schon für 1200 $ verkauft….

Gabi und ich geniessen die Ruhe hier, wenn Kemys uns nicht gerade durch die Gegend fährt und bei einem seiner 16 (!) Geschwister anhält, von denen noch 12 am Leben sind. Seine Kindheit kann unmöglich einfach gewesen sein. Einmal erzählte er uns, wie er als 14-jähriger damals mit dem Handmäher bei den Nachbarn Rasen gemäht hatte und so pro Tag 3 $ verdiente. Als er 100 $ zusammen hatte, kam sein Vater und „lieh“ sich das Geld….
Seine Tochter Debbie lebt mit ihrem Freund Mike in einem dieser berühmten „Mobile Homes“. Ziemlich lang und wenig breit, denn es muss ja auf der Strasse transportiert werden, und mit allem drin (Küche, Bäder, Heizung, Klimaanlage, etc.). Die Dinger kommen auf dem Tieflader an, werden innerhalb einer Stunde auf das Fundament gesetzt und können dann gleich bezogen werden. In Europa gibt’s so etwas nicht, man muss es mögen.

Vorgestern Do 7.8. ging es zurück nach St. Andrews. Karin hatte tatsächlich ihren absurden Job gekündigt. Am 15.8. geht es in einem anderen Hotel weiter. Immer noch ein harter Job, aber wenigstens besser bezahlt. Wir luden ihre Siebensachen ins Auto, Papiere abholen, und Rückmarsch nach Norton. So schnell geht das hier. „Hire and Fire“. Beide Seiten haben alle Freiheiten.
Gestern haben wir beschlossen, lieber doch noch nicht heute mit dem Wohnmobil los zu fahren. Zu viel Stress. Also am Sonntag erst, und zunächst erst einmal nur nach Prince Edward Island, der kleinsten aller kanadischen Provinces (Einzelstaaten). Ist nicht so weit wie nach Nova Scotia. Morgen rufe ich noch mal bei B.B. an und hoffe, dass Rasmus noch weiter an der Muring liegen darf.
Und jetzt ist e
rst einmal Schluss, denn im Ofen brutzelt ein formidables Roast Beef, Gabi ist aus dem Garten zurück, und das kalte Bier wartet im Kühlschrank.

Macht es gut und Euch allen noch einen schönen Spätsommer wünschen!
Wolfgang und Gabi

PS: Offensichtlich geht es uns gut, denn heute haben wir bereits den 26.8.08. Wir liegen vor Anker in Belfast ME, haben einen glasklaren Himmel und befinden uns auf dem Rückweg nach Chesapeake Bay. Grober Zeitplan: 15.9. Newport RI, 1.10. New York City.

Wolfgang Schilling
Gabi Böhme-Schilling
S/V "Rasmus"
Current position:
http://srv1.intermar-ev.de/karte/yacht_info/getShipInfo.php?MyCallSign=LA2INA





Berlin, den 8.Sep.2008
Bericht von DO2OZ MAX SY-ARION
  

Wie ihr wisst, haben wir uns 2007 ein Stahlschiff gekauft.

Wir sind dann von Pula/Kroatien nach Bari/Süditalien gefahren, um es in der Werft reparieren zu lassen. Um Kosten zu sparen, bin ich im März nach Bari geflogen und habe 10 Wochen lang unser Boot technisch auf den neusten Stand gebracht. 4 neue Lug wurden in das Deck eingebaut, der Motorraum saniert, der Steuerstand erneuert.

Eine neue Küche und WC eingebaut. Und viele Kleinigkeiten erledigt. Das gesamte Boot dreimal gestrichen. Nun sieht es wieder gut aus.

    
          


    

              

So sieht unsere ARION nun aus. 14 m lang, 16 t schwer. Platz für 6 Personen/Kojen.

Dies war in Monopoli/Italien. Letzter Hafen vor Brindisi. Von dem wir dann nach Korfu/Griechenland gefahren sind        
   


    

Hier die Ausfahrt aus dem Hafen von Brindisi. Die Fahrt nach Korfu war eine Nachtfahrt, 65 sm lang.
Für Korfu war der gesamte Juni eingeplant. Eine tolle Insel. Mit dem Motorroller gab es täglich neues zu entdecken. Die vielen Düfte. Unbeschreiblich

            


            

       

Hier der letzte Blick zurück, bevor die Nacht kommt.

Dann ging es weiter zur Insel Paxos/Antpaxos. Hier kristallklares Wasser. Tolle Umgebung, klasse Mitsegler. Sandige Strände.

Weiter ging es dann ans griechische Festland. Preveza war das Ziel. Hier trafen wir wieder viele Seglerfreunde . Das Wetter war nun stabil, die See glatt, kein Wind und sehr heiss. Weiter ging es nach Süden, zur Insel Lefkas. Der Kanal von Lefkas ist ein Vogelrückzugsgebiet. Wunderschön. Ein herrliches Segel -und Erholungsgebiet.

Viel Sehenswertes aus der römischen Zeit gibt es hier zu bestaunen. Die Landschaft ist ein Traum. Die Inseln Skorpios und Meganissi waren dann lange unser Ankergrund.

Ithaka und Kefalonia haten wir Steuerbords liegen gelassen und sind wieder an das griechische Festland gefahren, nach Messolongi im Golf von Patras. Geplant war die Weiterfahrt durch den Golf von Korinth, Kikladen, Marmaris/Türkei.


   


    

    
        
            


            

       

Ja wo fahren sie denn, die Schiffe ?

       


    

Leider war der Meltemi in diesem Jahr so stark, dass ein Durchkommen nach Marmaris unmöglich für uns war. Windstärken um 8 und 3 Meter-Wellen. So haben Boot, Material und unsere Nerven geschont und sind zurück nach Preveza gefahren.

                   


        

        


        

    

Dort haben wir unsere ARION an Land gesetzt und sind heim geflogen.

Alles erledigt. 500 sm gesegelt. Bis 2009.!

So, meine Lieben, es liegt nun an Euch. Gerne könnt ihr mit uns fahren. Nächstes Jahr im Mai gehts dann von Preveza aus in die Türkei. Wir fahren durch das schönste Segelrevier Griechenlands. 14 Tage Zeit solltet ihr einplanen. Den Hinflug nach Preveza bezahle ich euch, als unsere Gäste. Den Heimflug müsstet ihr dann selbst übernehmen. Kostet ca. 180 als Frühbucher.

Wir garantieren euch eine unvergleichbare Reise!

Nehmt die Gelegenheit war, solange wir noch im Mittelmeer sind, denn für 2010 ist unsere Weltumsegelung mit dem World Cruising Club geplant. (www.worldcruising.com) Natürlich ist auch da ein Mitreisen möglich.

Euer Skipper Michael, Smutje Stefanie+Bordhund Traudl




Subject: Kira von Celle

Liebe INTERMAR Crew,
wir sind inzwischen in der Südsee angekommen und genießen seit Wochen den Südseezauber. Zurzeit ankern wir in der Blauen Lagune von Bora Bora. Unterwegs hatten wir eine Internet freie Zeit und so kommt der Bericht von den Las Perlas im Golf von Panama erst jetzt. Unsere Südseegeschichten werden wir von Neuseeland aus versenden, denn das Internet ist hier zu langsam und viel zu teuer.

Herzliche Grüße
Beate und Detlev Schmandt
SY Kira von Celle



HP1XX und die Perleninseln

SY Kira von Celle – Beate und Detlev Schmandt – HR 42

Am Sonntag, den 17.02.2008, nach einer Woche an der Muring im Balboa Yachtclub und Bauarbeiterstreiks, Polizeikontrollen, Straßensperren in Panamacity sind wir reif für die Inselwelt der Las Perlas. Unsere Kira liegt tief im Wasser, der weiß-blau-weiße Wasserpass lässt sich nur noch erahnen. Lebensmittel aus allen Supermarktregalen, Obst, Gemüse, Eingekochtes, Kilo weise Pasta, Reis, Kartoffeln, diverse Getränke, Wasch- Putzmittel und Hygieneartikel für die nächsten sechs Monate sind gelistet, und auf alle verfügbaren Schabs, Schränke und Fächer im Schiff verteilt. Die Dieseltanks sind bis zum Stehkragen gefüllt und an Oberdeck stehen zusätzlich 5 Dieselkanister a 20l, die eiserne Reserve. Zu den drei 3,5kg Alu-Gasflaschen im Gasschab hat sich noch eine 12kg Alu-Gasflasche im eigens gebauten Ständer an Oberdeck gesellt. Unsere Kira ist zurzeit reparaturfrei und wir fühlen uns topfit und mental gut vorbereitet, für die lange Seestrecke über den Pazifik. Unser Zeitpolster ist so dick, dass wir uns einen längeren Aufenthalt in den Perleninseln leisten können.

Wir sind gespannt auf dieses neue Revier im Golf von Panama und auf Günter Hamacher, HP1XX, Amateurfunker, mehrfacher Weltmeister in zahlreichen Disziplinen des Amateurfunks und die „One man show“ des Amateurfunknetzes „Pacific Island Net“. Täglich, außer Sonntag ist die sympathische Stimme mit dem Kölner Slang um fünf Minuten vor 00:00 Uhr UTC auf Frequenz – 14435 kHz. Wir haben vor einem Jahr eingecheckt und die Kira von Celle ist mit der Nummer 808 gelistet. 2007 begleiteten wir unsere Seglerfreunde über das Pacific Island Net in den Pazifik und hörten zu, wie Günter mit viel Witz und Charme die täglichen Positionsberichte der Yachten, die Wetterbedingungen und den regen Informationsaustausch gelenkt und geleitet hat.

Nach 38 Seemeilen bei totaler Flaute ankern wir auf 08º 37.305N + 079º01.893W auf 9m, Ankergrund Sand, in der weitläufigen Bucht im Südwesten der Insel Contadora. Die bekannteste und exklusivste Insel der Las Perlas zeigt sich von ihrer schönsten Seite. Strahlendblauer Himmel, ein weißer Strand, der wie zermahlendes Elfenbein erscheint, keine Kokospalmen, nein hier gibt es Klippen, Felsen, Laubbäume, schicke Villen, große gepflegte Gärten und einen Airstrip, der die Insel mit Panamacity verbindet – 4 Linienflüge täglich. Auf Contadora hat der Schah von Persien im Exil gelebt und Jimmy Carter 1977 als Präsident der USA, das „Panama Canal Treatment“ unterzeichnet, in dem die USA ihre Hoheitsrechte über den Panama – Kanal an die Republik Panama abtraten. Contadora, übersetzt auf Deutsch – Die Buchhalterin – war schon um 1520 bei den Piraten aus England, Holland, Frankreich und Portugal beliebt. In den Perleninseln attackierten sie die Spanischen Flotten, die mit geraubten Gütern aus Peru beladen waren, und versteckten sich dann auf den Inseln. Geteilt wurde das Raubgut auf der Insel Contadora.

Auch heute haben einige Europäer und finanzkräftige Panamaer auf dieser gepflegten Insel ein Domizil. Von Günters Anwesen hoch über den Klippen, entdecken wir vom Ankerplatz nur die haushohen Antennen und ein grünes Blätterdach und so machen wir uns nach telefonischer Anmeldung auf den Weg. Mit dem Dingi fahren wir Richtung Strand und beobachten fasziniert wie die Wellen auf den Strand klatschen, wir haben Niedrigwasser. Wie sollen wir trocken anlanden, rechtzeitig aus dem Dingi springen? Wann muss der Außenborder hochgeklappt und die Paddel eingesetzt werden? Wir beobachten die auflaufenden Wellen, erwischen eine, die sich nicht vorher bricht und in Sekunden schnelle springen wir aus dem Beiboot, ehe es auf den Strand knallt. Geschafft, jetzt muss das Boot nur noch den breiten Strand hochgezogen werden. Zum ersten Mal bedauern wir, keine Rollen angebracht zu haben, denn es ist eine verdammt schweißtreibende Angelegenheit, das Dingi hoch oben am Baumstamm zu sichern. Bei Hochwasser, der Tidenhub beträgt um die 6m, ist ein Teil des Strandes überspült und wer hier zu nachlässig mit seinem Beiboot umgeht, schickt es auf die Klippen.

Nach einem kurzen Spaziergang, vorbei am österreichischen Strandhotel Romantica, dann auf der asphaltierten Strasse nach links bis zu dem Grundstück mit einer durch-
brochenen Steinmauer (Dekosteine), dort wieder nach links in einen befestigten Sandweg einbiegen und ca. 150m weiter erblicken wir ein Gartentor mit Kölner Wappen. Kaum haben wir das Gartentor geschlossen, werden wir erst von drei Dalmatinern überfallen und dann von Günter freudig begrüßt. Wir gehören in diesem Jahr, obwohl schon Mitte Februar, zu den ersten Yachten und so hat Günter alle Zeit der Welt. Nachdem wir unser Gastgeschenk, eine große Dose Wiener Würstchen überreicht haben, führt uns Günter auf die großzügige Terrasse mit Blick auf den Pazifik. Wow, da sitzen wir und quatschen über Gott und die Welt und über die Technik der Funkanlage auf der Kira von Celle, die hat Aussetzer bei langen Durchgängen und darüber ist der Amateurfunker Günter nicht begeistert. Er will sich die Anlage an Bord anschauen und so wird ein neuer Termin vereinbart. Für‘s erste Mal reicht es, es ist 17:00 Uhr, um 18:00 Uhr Panamazeit beginnt das Pacific Island Net und wir ausgestattet mit Günters berühmten 7 Seiten – Funkanlagen auf Segelyachten- ziehen uns zurück in unser Paradies.

Das Wetter ist in den ersten Tagen durchwachsen, viele Wolken selten Sonne, gute Voraussetzungen für die Inselerkundung zu Fuß. Immer wieder haben wir das Glück von Einheimischen im fahrbaren Untersatz mitgenommen zu werden, mal auf der Ladefläche eines Pickup, mal im klimatisierten Geländewagen sogar das überdachte Dreirad der Polizei hatte ein Plätzchen für uns frei. Wir stöbern in den drei Tante Emma Läden herum, lohnt sich besonders ab Donnerstagnachmittag, wenn das Versorgungsschiff seine Waren abgeliefert hat. Entdecken eine Tankstelle, die von der Polizeistation, cirka 5 Minuten entfernt ist, hier kann man notfalls Diesel und Benzin nachbunkern. Gegenüber der Polizei gibt es ein Internetcafe, benötigen wir allerdings nicht, weil wir an Günters Nabelschnur angeschlossen sind. Der preisgünstigste Mittagstisch mit 3,50 US$ und einheimischen Gerichten befindet sich ebenfalls im Umkreis der Polizei. Gegenüber der Landepiste das All inklusive Hotel Punta del Galeon und eine kleine Ladenzeile mit allem Schick Schnack für die Feriengäste. Segler Treffpunkt ist die Terrasse von Gerald´s Restaurant, wenige Gehminuten oberhalb der Piste. Gerald und seine Frau Sabine stammen aus Schweinfurt und leben seit 18 Jahren in Panamacity bzw. auf Contadora. Ob Bratkartoffeln, Fisch, Langusten, oder Pizza, Gerald verwöhnt die Segler nach Strich und Faden und hat auch noch Zeit für viele informative Gespräche. Die Chemie stimmt und so verbringen wir mit den einlaufenden Seglern viele Stunden auf dieser Terrasse.

Jeden Tag, eine gute Tat für das Schiff, das ist Programm auf der Kira. Deck, Rumpf und Schiffsinnere vom Panamacitydreck befreien, am Generator die Kraftstofffilter wechseln, die Schläuche kontrollieren Schlauchschellen nachziehen, Wassersammler prüfen, Rost entfernen, Motorraum putzen, Bilgenpumpe reparieren, Pumpenkopf, der Wassermacherpumpe sitzt nach 6 Wochen Ruhezeit wieder fest, gängig machen, am Wellenschaft den Stripper wieder festziehen, Toilettenpumpen fetten, defekte Halogenbirnchen austauschen, usw. Es sind alles keine aufwendigen Arbeiten und sind schnell erledigt, wenn genügend Arbeitsplatz zur Verfügung stehen würde. Alles auf dem Schiff ist eng, vieles nicht sofort zugängig und so vergehen Stunden um Stunden bis alles wieder korrekt arbeitet. Bei strahlend blauem Himmel und 36º Grad Außentemperatur bleibt dann nur noch der Sprung ins kalte Wasser.

Im Hause Hamacher es geht inzwischen zu wie im Taubenschlag. Bei unseren täglichen Besuchen treffen wir die durchreisenden Yachties, viele alte Bekannte und auch neue Gesichter. Da wird der Terrassentisch zum Büro umfunktioniert und wir emailen, skypen und recherchieren. Susanne, Günters charmante Gattin, humpelt mit bandagierten Fuß zwischen Kühlschrank und Terrasse hin und her und verwöhnt uns mit kalten Getränken, während Günter geduldig Fragen beantwortet, Informationen weiterleitet, Kabel und Stecker verteilt, Ersatzteile organisiert und Seglers Funkanlage überprüft, Wenn alle unterwegs sind, will er für sein Pacific Island Net ordentliche Signale haben und so müssen wir alle die Antennen putzen. Wir verbringen mit Susanne und Günter lustige und genussvolle Stunden. Es gibt viel zu erzählen über Karneval und Kölschen Klüngel, über die Pokale der gewonnenen Porsche-Rennen, über die Reisen an exotische Plätze, über das ehemalige Geschäftsleben und über das Paradies Contadora, über die verstorbenen zahmen Großkatzen Ozelots und Jaguar, die sie am Halsband spazieren führten und natürlich über Günters Hobby im Ruhestand, dem Amateurfunk. Wie lebenswichtig Günter und seine Funke ist, erleben wir hautnah. Bei einem Skipper einer Yacht in den Perleninsel wird ein Schlaganfall vermutet, die Yacht befindet sich 15sm von Contadora entfernt. Während die Ehefrau das Schiff nach Contadora zurück segelt, organisiert Günter den Krankenhausaufenthalt in Panamacity. Als klar war, dass das letzte Flugzeug nicht erreicht werden kann, schaltet Günter Polizei und Militär ein. Nach etlichen Telefonaten schwebt kurz nach Einbruch der Dunkelheit eine Militärmaschine ein. An Bord ein Notfallarzt, der den Patienten noch auf dem Weg zum Airstrip in Günters Auto versorgt. Dank der perfekten Organisation und der schnellen medizinischen Versorgung in Panamacity segelt der Skipper heute wieder putzmunter im Golf von Panama.

Wir sind vier Wochen in diesem Tidengewässer im Golf von Panama gesegelt und haben in einsamen Buchten und Kanälen dieser wild romantischen Inselwelt geankert. In Sichtweite von Contadora liegt das Inselpärchen Isla Chapera und Isla Mogo Mogo, Ankermöglichkeit im Kanal bei 08°35.029N und 79°01.091W, der beste Ankergrund befindet sich auf der Südostseite der Isla Chapera. Hin und wieder ist das Ankern nicht erlaubt, dann patrolliert dort die Guardia Civil, denn auf Mogo Mogo lebt ein Drogenbaron aus Kolumbien. Isla Boyoneta liegt 7,5 Seemeilen südlich von Contadora. Der Ankerplatz befindet südöstlich zwischen den Miniinselchen Isla Malaga und Isla Vivienda auf 3m Tiefe, Ankergrund Sand. Ein toller Strand für Spaziergänge und zum Muschelsammeln liegt auf der Westseite von Boyoneta. Die Isla Del Rey bietet unzählige Ankerplätze. Wir besuchten Isla Espirito Santo und Isla Canas. Esperito Santo ist 18sm von Cantadora entfernt, die Ansteuerung ist von Norden und von Süden möglich. Unser Ankerplatz 08°25.537N und 078°51.225W, ungefähr Kanalmitte. Da wir nicht wissen, wie die Landschaft bei Springniedrigwasser aussieht, halten wir Abstand zum Land. Zwischen 10 Uhr und 11 Uhr am nächsten Morgen zeigt sich der Strand und wir erkunden das Umfeld und die vielen kleinen Inselchen. Die Gegend ist märchenhaft und ein klein wenig gespenstisch. Nur 3,5sm weiter Richtung Süden taucht Isla

Isla Canas auf. Die Insel liegt auf der Ostseite der Isla Del Rey und ist durch den schmalen Kanal Punta Aguga mit del Rey verbunden. Die Einfahrt erfolgt von Norden, relativ dicht an der vorgelagerten Insel auf der Steuerbordseite, Wassertiefe ca. 9m. In der Mitte des Kanals befindet sich eine Untiefe, man hat sie passiert, wenn man die Südspitze der nächsten vorgelagerten Insel an Backbord erreicht hat. Von hieraus kann man gefahrlos auf den Ankerplatz zu fahren. Unsere Ankerposition 08° 23.088 N und 078°50.026 W, Ankertiefe 6,20 m, Ankergrund Sand. Es empfiehlt sich bei Niedrigwasser einzulaufen, weil dann die Felsen aus dem Wasser schauen und der Abstand zum Ufer besser einzuschätzen ist. Der breite Strand auf Isla Canas ist bei Hochwasser überspült. Das besondere Erlebnis, ein einsames Krokodil, das sich am Strand gesonnt hat und von uns aufgescheucht wurde. Wir haben das Krokodil für einen Baumstamm gehalten. Im Südosten von Isla Del Rey befindet sich Isla Telmo. Hier ist an der Nordküste ein japanisches U-Boot während des 2. Weltkrieges gestrandet und Dank des dicken Stahlmantels liegt es immer noch da. Ankerplatz 08° 16.900N und 78° 50.000W. Geschwärmt wird auch von der hügeligen, bewohnten Isla Pedro Conzales und von dem landschaftlich sehr reizvollen Ankerplatz an der Ostseite, nahe des Inselchens Isla Don Bernado.

Alle Perleninseln sind vulkanischen Ursprungs, schroffe Felsen, Grotten, Höhlen und kilometerlange unbebaute Sandstrände von elfenbeinweiß über vanillegelb bis zimtbraun erzeugen einen Spannungsbogen, der uns elektrisiert hat. Viele Inseln sind unbewohnt, sie sind das Revier von Pelikanen, Fregattvögeln, Reihern und sonstigen Seevögeln, die hier ungestört nisten und sich vermehren können. Auf den Inseln wuchert der tropische Regenwald mit seinen Bäumen und Sträuchern im üppigen Grün und bizarren leuchtenden Blüten als Farbtupfer. Die Wasserfarben schillern in magischen Grüntönen, Strände kommen und gehen mit der Tide, einfach geheimnisvoll. Der Fischreichtum hat sich unter den Sporthochseefischern herumgesprochen, internationale Wettbewerbe und Weltrekorde unterstreichen den Bekanntheitsgrad der Las Perlas. Wir konnten Wale, Mantas, Delphine und jede Menge Seevögel beobachten, ein Festival für unsere Augen.

15 Monate haben wir in Panama gelebt und dieses kontrastreiche Land bereist. Wir verabschieden uns mit dem Kinderbuchtitel von Janosch: „Oh wie schön ist Panama!“ und dem Hinweis auf das Pacific Island Net14435 kHz, 00:00 Uhr UTC. Für uns Segler ist das Pacific Island Net14435 kHz eine sprudelnde Informationsquelle und wir lieben Günter. Über 30 Yachten haben in 2008 eingecheckt, es ist trotz Email und Satellitentelefon an Bord ein wichtiges Kommunikation- und Sicherheitsnetz. Es ist so hilfreich, informativ, interessant oder langweilig wie wir Segler es mit unseren Informationen gestalten, die Günter mit seiner 2000 Wattanlage und den riesigen Antennen dann verbreitet. Günter ist total vernetzt, versorgt uns mit Informationen über Sport, Politik und Wirtschaft, hält Kontakt zu den Angehörigen und ist jederzeit in der Lage dringende Seglerprobleme, wie z.B. Ersatzteilbeschaffung, medizinische Hilfe und Einklarierungsmodalitäten zu recherchieren und wenn nötig zu organisieren. Wir werden weiter berichten. Günter ist zu erreichen per Email: contadora@gmx.de, Tel. 00507 250 40 30, Skype:contadora5000.

Herzlichen Dank an die engagierten Seglerinnen und Segler, die mit ihren Informationen ein buntes Netz kreieren und ganz besonderen Dank an Günter, HP1XX, geboren am 20.07.1931, der für Alles immer ein offenes Ohr hat, das Pacific Island Net mit guter Laune und witzigen Kommentaren moderiert und uns in der endlosen Weite des Pazifik begleitet.

Für uns ist ein wichtiger Reiseabschnitt beendet, voller Vorfreude und mit ein wenig Wehmut ziehen wir weiter, auf unserer Entdeckungsreise um die Welt, und setzen die Segel Richtung Galapagos und weiter zu den Inselträumen in der Südsee.


Wolfgang Schilling, LA2INA, INTERMAR Mitglied 1268
 
Mittwoch, 9. Juli 2008 23:07



Hinweis: Von der Redaktion gekürzt = ...

Liebe Segelfreunde!
...
In St. Augustine hatten wir Manfred aus Berlin getroffen, der sein Lebensunterhalt mit An- und Verkauf von alten/seltenen Diamanten verdient, zwischen Berlin und USA pendelt und in den Arbeitspausen seinen Katamaran dort an Land umbaut. In Fernandina Beach FL trafen wir dann erstmals segelnde “richtige Ausländer” – Kanadier zähle ich nicht unbedingt dazu – und dann gleich drei: Ein englisches, ein französisches und ein deutsches Boot. Allerdings ist Gerhard auch kein „richtiger Deutscher“ mehr, denn er wohnt mittlerweile in Maine. Wir wunderten uns schon immer mehr, wieso es partout keine europäischen Boote in den US-Gewässern gibt. Die Karibik ist voll von ihnen, aber in den USA sind Ausländer wirklich rar. Liegt das an der jahrelangen erstklassigen PR-Arbeit von George W. oder an irgendwelchen anderen (Vor)Urteilen? Je länger wir hier sind, desto schleierhafter wird uns dieses Phänomen. Es ist wirklich nett hier! Ihr werdet verstehen warum, wenn Ihr weiter lest ...
An der Grenze zu Georgia war nun erst einmal Schluss mit der ICW-Gemütlichkeit. Unsere 2,0 m Tiefgang (oder 6’8’’, wie man hier zu Lande sagt) sind für den ICW dort einfach zu tief.
...
So ging es dann also wieder draussen lang, zunächst und über Nacht nach Savannah GA. Viele fahren nicht nach Savannah, weil es so weit von der Küste entfernt ist, keine Ankermöglichkeiten bietet und der Savannah River einen ziemlich starken Tidestrom hat. Wir kamen zwar am Morgen an, mussten aber umkehren und irgendwo im Strom ankern (übel!), da das Municipal Dock mit
Fluss-Kreuzfahrtschiffen belegt war und uns 100 $ pro Nacht in der privaten Marina zu viel waren. Da der eine Kreuzfahrer aber am Abend auslaufen wollte, bestand die Chance, einen der raren Liegeplätze am städtischen Bootssteg zu ergattern. Also warteten wir bis ½ h vor Auslauftermin und gingen dann Anker auf. Natürlich kamen genau jetzt ein paar von diesen doofen Motorbooten, die uns arme Segler locker überholten und die besten Plätze belegten. Aber einer blieb noch frei, und die folgenden Tage wurden wir immer froher, dass es so war.
Savannah stellte sich nämlich als die für uns bisher schönste Stadt Stadt seit... heraus. Ja, seit wann eigentlich? Wir mussten lange zurück denken und fanden dann, dass uns Cadiz in Spanien auch sehr gut gefallen hatte.

Abgesehen von der Schwierigkeit, einen der wenigen (bezahlbaren) Liegeplätze in Savannah zu bekommen, war es wahre Wonne, dort zu sein. Es ging mit dem Bezahlen los: Ich latschte zum Municipal Building, wie es das Schild im Hafen gebot, und wollte mein Hafengeld entrichten. Bevor ich überhaupt sagen konnte für wie lange, meine Judy: „You know what? I am going to charge you only for one day.“ Das fing ja gut an. Dabei lagen wir ungefähr dort, wo in Hamburg ca. der Yachthafen zwischen Baumwall und Kaiserkai ist - also keine dumme Lage. Leider etwas weit weg von „Useful Shopping“, wie es unser Handbuch von „Skipper Bob“ so treffend bezeichnet. Macht aber nichts in Savannah, weil die Stadt einen Shuttlebus betreibt, der alle interessanten Stellen in der Innenstadt, inkl. Supermarkt, abklappert und zu allem Überfluss umsonst (und klimatisiert) ist.
...
Dieses Problem war in Savannah jedoch gut gelöst. So konnten wir dann nach Belieben in die Innenstadt-Szene eintauchen und wenn uns danach war, ein paar Minuten später auch wieder allein in unserem Boot sein. Savannah hat eine Innenstadt, die ein bisschen an Hamburg Harvestehude erinnert: Große alte Häuser, Fusswege, die von riesigen Bäumen beschattet werden, ein paar Cafes und Restaurants, sowie ein paar alteingesessene Geschäfte (z.B. ein Schlosser, der uns unsere Messer und Haarschneideschere schärfte. Viele der Häuser sind bewohnt, so dass die Innenstadt zwar alt und würdig, aber trotzdem auch abends nicht ausgestorben wirkt.

Der Vorteil von wenigen Booten an einem Ort besteht darin, dass man sich ziemlich schnell kennen lernt. Das geht in den USA dann dermassen schnell, dass es sich lohnt, flexibel zu sein, also möglichst spät mit der konkreten Planung des Abendessens anzufangen. Denn ruckzuck waren wir zum Abendessen auf der 46’ Motoryacht von Toby (ex US-Aussenministerium) und Jo Anne
eingeladen. Cameron und Nancy von der „Doublewide“ (man ahnt es schon, ein Katamaran) waren auch dabei. Unsere mitgebrachten Jakobsmuscheln in Knoblauchbutter sowie Salat und Spagetti schmecken, und wir stauntenBauklötze über den Lebensstandard auf derartigen Schiffen: Klimaanlage, Kühltruhe, Mikrowelle, Waschmaschine, Sessel und Sofa (!), Breitschirm-Fernseher, etc. Was soll man dazu sagen? Ah ja: Über den Atlantik können sie damit nicht ...

Während wir den Abend miteinander verbrachten, klopfte es plötzlich gegen das Schiff. Es war dunkel draussen, und die Uniformen der US Customs and Immigation Leute sind schwarz. Also erst einmal Verwirrung. Aber dann: „Do you know where the crew of the foreign flag vessel behind you is?“ Auf ein Neues also .... “That is us. Here we are.” – “Good evening, sorry to disturb you.” - “No, I do not have my papers on me, but I can get them.” – “No, that is ok.” Dies war bereits das dritte Mal, dass man uns „boardete“. Da wussten
wir noch nicht, dass es noch weitere zwei Begegnungen mit Uniformierten geben sollte
.
Plötzlich fiel mir ein, dass wir ja noch eine potentielle Zeitbombe mit uns herumschleppten. Für Leser ohne große Lust auf bürokratische „Krumspring“, wie man es auf Norwegisch so treffend ausdrückt, empfehle ich, die folgenden Absätze zu überspringen. Für Leser, die jedoch mal für etwas länger in die USA segeln wollen, sind sie höchst aktuell. Also: Jedes „foreign flag vessel“ (ausländisches Schiff) muss in jedem US-Hafen ein- und wieder ausklarieren (wie in Kuba ...). Das kostet dann jeweils 2 x 37,50 $. Man kann jedoch eine „Cruising License“ für 39 $ beantragen. Dann braucht man für den Zeitraum der Gültigkeit nichts zu bezahlen (gibt es nicht in Kuba). Selbstverständlich gibt es einen Haken dabei: Man kann erst dann eine neue Cruising License beantragen, wenn die alte abgelaufen ist UND (!) man muss dann mit seinem Schiff die USA für mindestens 15 Tage verlassen, bevor man zurück kommen und eine neue beantragen kann.

Wir bekamen unsere Cruising License damals in Puerto Rico von einem Officer Martinez, der uns in seiner grenzenlosen Weisheit und angesichts meiner Ahnungslosigkeit ob des Regelwerkes die License bis zum 31.10.2008 ausstellte.
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Ich rief Juan A. Martinez vom Custom House aus an. Er war genau so misstrauisch wie damals, als wir bei ihm einklarierten. Lehnte erst einmal rundheraus alles ab. Als ich dann meinte, dass alle seine Kollegen in Savannah meinten, dass er und nur er unsere Licence ändern könne, bat er um 15 Minuten Bedenkzeit. Was macht ein unsicherer Beamter? Er fragt seinen Chef. 15 Minuten später hörte er sich dann wenigstens meine Geschichte an: Dass es im Oktober im Maine zu kalt sei, um nach Kanada zu segeln und dann im November wieder zurück zu kommen. Er glaubte mir einfach nicht. Wie auch? Er hatte ja noch nie in seinem Leben Schnee gesehen. Ob denn ein US C&I Officer in der Nähe sei. Just da kamen gerade zwei ältere Kollegen ins Zimmer. Ich erzählte Ihnen meine Geschichte in gedrängter Zusammenfassung, der Senior dieser Senioren nahm den Telefonhörer, stellte sich vor und liess sich von Officer Martinez meine Geschichte erzählen. Ab und zu nickte er. „Yes, it is very cold up there at that time“ – “No, it is impossible for a small boat” – “Too dangerous”. Endlich bekam ich Oberwasser. Officer Martinez loggte sich in das US C&I Computersystem ein und veränderte das
Ablaufdatum in unserer Cruising Licence vom 31.10. auf den 31.7.2008. J.J. (in einem ganz anderen Gebäude ausserhalb der Stadt) druckte die neue Licence aus. Der Kurier brachte sie gegen Mittag ins Customs House und ich holte sie ab. Drei Stunden Verhandlungen und Telefongespräche mit insgesamt 7 beteiligten Personen. Es lebe die Europäische Union mit ihren offenen Grenzen!
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Wir verlassen die USA spätestens am 30.7.08 und kehren frühestens am 16.8.08 zurück.
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Zurück am Municipal Dock lag da ein neu angekommenes Segelboot. Ich stellte mich vor und fragte ihn, ob er sich auf dem ICW Richtung Norden auskenne. Eigentlich schon, meinte Bill, aber seine Frau hätte diese Dinge viel besser im Kopf. Bill ist 84 und recht rüstig. Seine Frau Barb(ara) geht zwar am Stock, ist aber ein wandelndes Lexikon für den ICW. Beide kommen von einem Inselchen an der Seeseite von Long Island NY und sind in den letzten 20 Jahren auf ihrer 20 Tonnen Slup „Highborne Lady“ an die 20 Mal den ICW rauf und runter gefahren. Einmal sogar die „Grand Loop“, d.h. von New York in die Grossen Seen, dann den Mississippi runter bis zum Ohio und Tennessee River, dann in den Golf von Mexiko, und dann (wie wir) von Florida wieder nach New York. 10000 Meilen - Hochachtung! Skipper Bob? „Klar, wir kannten uns gut, als er noch lebte. Haben aber hier und da eine andere Meinung zu
den Dingen, die er schreibt ...“ Ich interviewte Barbara mehrere Stunden lang und schrieb mir mein eigenes Handbuch für den ICW Richtung Norden.
Nach 5 Tagen Savannah wollten wir weiter. ...
Am übernächsten Tag trafen wir uns bereits wieder. Barbara hatte uns schon bei Rick und Carol angekündigt. Wir tranken den Sundowner in dem kleinen offenen Häuschen am Ende des 100 m langen Bootsstegs der Nachbarn Allan und Cathy. Pizza, Bier und ein netter Abend. Da Rick einmal 1000 sm ohne Hafen dazwischen gesegelt war, qualifizierte er sich automatisch zum Commodore in der Seven Seas Cruising Association, dem Gegenstück der Amerikaner zum Deutschen Trans-Ocean e.V. in Cuxhaven. Als solcher und weil er es so spannend findet, lässt er gerne Segler an seinem Steg übernachten, am liebsten Ausländer.

Als es dunkel wurde, zeigte Rick uns sein Haus und erzählte seine Geschichte. Er war Captain bei der US Navy und befehligte in seiner Karriere einige Riesen-Landungsschiffe, die die kleinen Landungsboote, die auf denStrand fahren, in ihren Bäuchen haben. Nachdem er mit 55 pensioniert wurde, segelte er 10 Jahre mit Carol durch die Welt. Allerdings ging das nur gegen das Versprechen, dass er danach seiner Frau ein Haus bauen würde. Als 7 Jahre um waren, kauften sie sich dieses Wassergrundstück in South Carolina und begannen, ihr Traumhaus zu entwerfen. Ein Profi baute Fundamente, Wände und Dach, und Rick baute alles innen selbst aus, inkl. Treppen, Sanitär, Elektro, Schränke, Küche, etc. Gabi war vollkommen hingerissen. Mich beeindruckte vor allem der allererste Schritt des Hausentwurfs: Rick nahm sich nämlich eine Trittleiter. Er und seine Frau gingen damit über das unbebaute Grundstück, er stellte die Leiter auf, seine Frau kletterte die richtige Anzahl Stufen hinauf und schaute in die Ferne. „No, this is not a nice view – maybe there?“ Als sie endlich die Stelle mit dem schönsten Blick gefunden hatten, schlug Rick einen Knüppel in die Erde und hatte damit die Stelle zwischen Arbeitsplatte und Spüle in der Küche festgelegt. Drum herum kam die Küche. Um die Küche herum kam der Rest des Hauses. Da Carol schon immer von Baumhäusern geschwärmt hatte, steht es mitten zwischen den alten Bäumen, ist relativ hoch und grün: „The Green Treehouse“. So heißt auch ihr WLAN. Als Erinnerung an alte Zeiten baute Rick sich ein Zimmer wie die Kabine seines alten Schiffes, mit Bullauge und Seekoje.
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Charleston...? Eine schöne Stadt, und wären wir nicht in Savannah gewesen, hätten wir sie wohl auch so innig weiter empfohlen, wie Wolfgang und Denise („Moony“, jetzt in der Südsee). Aber der unsichere Ankerplatz, die weiten Fußmärsche in die Innenstadt und meine bestialischen Kreuzschmerzen machten uns Mühe. Hexenschüsse hatte ich schon viele, aber
nach dem Schuss gab es meist 1-3 Tage harte Muskeln, und dann ging es wieder bis zum nächsten Mal. Dieses Mal gab es aber Schüsse am laufenden Band, oder besser gesagt Stiche mit dem Schraubenzieher den Rücken. Hannas Skype-Frage, ob ich ein Kribbeln in den Beinen hätte, musste ich leider auch mit „ab und zu“ beantworten. Ich wurde nervös, so nervös, dass ich jetzt endlich einmal wieder angefangen habe, Sport und Gymnastik zu machen. Das ist nicht so einfach an Bord. Der mangelnde Auslauf und die Hitze jeden Tag wirken nicht gerade aufmunternd. Wenn wir im Hafen liegen, habe ich aber schon öfter meine frühe Morgenrunde gedreht, während die anderen noch schliefen. Richard und Johanne aus Montreal (getroffen in Kuba) lagen eines Morgens in Charleston neben uns. Es gab Cola-Rum, wie in alten Tagen in Kuba, und Rückensalbe gegen meine Schmerzen (Johanne ist Krankenschwester).

Nachdem meine Rückenschmerzen nicht mehr ganz so wild und die Windvorhersagen ziemlich günstig waren, brachen wir auf einen längeren Schlag nach Beaufort NC auf. Mit flotten Wind aus der richtigen Richtung schafften wir die 190 sm in 1 ½ Tagen. Hier wollten wir den Atlantik bis auf Weiteres verlassen und innen auf dem ICW weiter fahren, um das notorische Kap Hatteras zu vermeiden. Dort treffen nicht nur Golfstrom und Labrador Strom aufeinander, sondern es weht dort meist mehr (wie an vielen Kaps) und es gibt die berüchtigten Diamond Shoals weit vor der Küste. Das sind Sände, wo buchstäblich hunderte von Schiffen ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, u.a. auch drei deutsche U-Boote aus dem 2. Weltkrieg. Das muss man ja nicht haben, zumal der ICW immer netter wurde: Riesige Binnengewässer und, wenn überhaupt, nur kleine Städtchen und viel Natur. Sehr schön, diese Gegend. Nach ein paar ruhigen Tagen kamen wir in Elisabeth City, NC an. Das lag zwar nicht so ganz auf unserer Route, aber wir suchten dringend nach einem Ort, der gross genug war, eine Autovermietung zu haben. Mein Bruder Ralf wollte ja am 23.5. in Washington DC landen, und der Autovermieter dort verlangte 300 $ Aufschlag für eine „Out-of-state one-way return“. Da war es günstiger, wenn wir einen Wagen mieteten und Ralf abholten.

Elisabeth City hat als Stadtmotto „Harbor of Hospitality“. Und das ist es auch. 15 Liegeplätze umsonst, zwar kein Stromanschluss, aber ein Wasserhahn und WLAN für die Bootsleute. Und Nora, die jeden Morgen vorbei kommt und alle Bootsleute fragt, ob sie zum Supermarkt oder zur Wäscherei möchten. Wenn ja, dann fährt sie einen dorthin, wartet oder pendelt zwischen Wäscherei und Supermarkt hin und her, und wenn alle fertig sind, geht es wieder zu den Booten zurück. Und weil das alles dauert, versorgt Nora uns
mit nützlichen Tipps und macht Propaganda für eine Fahrt den Hudson River hinauf (mit Mast möglich bis zur Hauptstadt von New York, Albany). Warum? Weil sie dort aufgewachsen ist und mit ihrem Mann eine in Vietnam aus Teak gebaute 42’ Ketsch haben. Ob ich mich ein wenig mit amerikanischer Musik auskenne? Auf mein vorsichtiges „Ja“ meinte sie, dass die mit Pete Seeger und Arlo Guthrie befreundet sei und in der
Umweltschutz-Vereinigung „Clearwater“ tätig sei, die mit ihren alten Schiffen Kinder mitnehmen und ihnen erklären, wie man das Wasser im Hudson rein hält. Vor einiger Zeit wäre sie bei der Taufe eines weiteren Schiffes dabei gewesen, Name: „Woody
Guthrie“ ...

Gabi und Nora verstanden sich prächtig. Gabi berichtete ihr von ihrer Schwerhörigkeit, worauf hin Nora erzählte, dass sie schwer krank sei, immer zum Arzt müsse und deshalb nicht mehr arbeiten könne. Nicht einmal segeln könne sie mehr. Daher hätte sie viel Zeit und hilft den Bootsleuten, was ihr zudem auch noch Spass macht.

Ständig lernten wir neue Leute kennen, so dass ich Mühe hatte, ein paar Minuten zu finden, unser Schiff richtig zu vertäuen. Um 17 h trafen sich dann alle zur „Wine-and-Cheese-Party“, die ein kürzlich verstorbener Einheimischer vor 25 Jahren erstmals für neu ankommende Bootsgäste veranstaltet hatte. Sie nannten sich „Rosebuddies“, weil damals jede Frau auf einem ankommenden Boot eine Rose als Willkommensgruß bekam. Heute gibt es dagegen Wein und Käse für alle. Im kommenden September soll das Jubiläum mit einem grossen Fest und möglichst vielen Booten begangen werden. Die Frau aus dem Touristenbüro deckte den Tisch und brachte Wein und Käse, ein Abgesandter der Stadt hielt eine kurze Rede und alle lernten sich ruckzuck kennen.

Und nun noch ein spezieller Gruss an Wolfgang und Denise auf der “Moony” in der Südsee: Die USA haben ca. 300 Millionen Einwohner. Zwei davon, die man auch nur vom Hörensagen kennt, zufällig zu treffen ist unwahrscheinlicher, als die Nadel im Heuhaufen zu finden, oder? Aber ratet mal, wen wir in Elisabeth City getroffen haben? Euern alten Segelfreunde Bob und Ann auf ihrer „Jule III“! Sie standen einfach da und diskutierten miteinander, ob das nicht so ein Boot sei, wie diese Segelfreunde hatten, von denen Wolfgang und Denise in ihren E-Mails geschrieben hatten. Ja, nicht nur der gleiche Typ, sondern das gleiche Boot!

Mittlerweile war Ralf in Washington gelandet und bei seinen Freunden in Richmond VA angekommen. Wir brauchten ihn also nicht ganz in Washington abholen, sondern nur die halbe Strecke mit unserem Leihwagen fahren. Daraus wurde dann aber doch viel mehr, denn Ralf kam an Freitag an, die Autovermietung hatte am Samstag nur bis Mittag offen, am Sonntag gar nicht und am Montag auch nicht, weil „Memorial Day“ war. Volltreffer. Also machten wir aus der Not eine Tugend und nutzen die 4 Tage unseren Mietwagen nach Kräften aus. Fuhren nach Monticello, dem Wohnsitz von Thomas Jefferson, einem der Vordenker der USA in den Tagen der Revolution und danach. Dann nach Kitty Hawk zum Wright Memorial, wo es eine gute Ausstellung über die Gebrüder Wright und ihren ersten Motorflug dort gab sowie zum Leuchtturm am Kap Hatteras, der vor einigen Jahren seinerseits durch die sich verlagernde Küste gefährdet war und dann mal eben um 1 km ins Land hinein versetzt wurde.

Ein paar Tage später und ein paar Meilen südlich von Norfolk VA bekamen wir abends Besuch von – man ahnt es schon – der US Coast Guard. Sicherheitscheck. Insgesamt kamen drei Leute an Bord. Freundlich waren sie ja, aber wozu mit schwarzen Militärstiefeln und warum in aller Welt jeder mit einem Revolver am Schenkelhalfter? Ob wir denn Schwimmwesten hätten, ein Horn und eine Glocke? Und ob sie mal das Klo sehen könnten. Nein, das müssten wir umbauen – „Selbstverständlich, wir wollen ja nicht ungesetzliches machen!“. Ralf und ich werkelten und schwitzten 2 h lang. Am Abend kamen sie wieder, in der gleichen Kluft. Ein Blick, ein Nicken, und wir bekamen das gelbe Papier mit dem Kreuz an der richtigen Stelle: „No violations“. Wer sagt’s denn ...

In Norfolk VA ist der ICW für Segelboote zu Ende.
...

Wir waren froh, als wir ... in eine der Perlen der Ostküste hinein segelten, die Chesapeake Bay. Das war angenehmes Segeln pur: Leichter Wind, keine Wellen, gute Wassertemperatur zum Baden. Ralfs Gastfamilie meldete sich an und wir hatten einen netten Nachmittag zusammen mit 3 Generationen der Familie an Bord der Rasmus bzw. im Wasser, bis ...? Ja genau, bis das Polizeiboot kam (Nr. 5 für diejenigen, die nicht mitgezählt haben). Man möchte ja kein Spielverderber sein, aber in dem Schlauchboot müssten so viele Schwimmwesten liegen, wie Kinder im Wasser herumtollen. Wie ?! Zwei Kinder springen stundenlang von der Rasmus ins Wasser und können ganz offensichtlich hervorragend schwimmen, aber die Regeln verlangen, dass zwei Schwimmwesten im Schlauchboot liegen müssen. Nicht auf der Rasmus, sondern in unserem Beiboot, was achtern angebunden war. Also legten wir zwei Westen da hinein. Nach den Sinn dieser Aktion habe nicht zu fragen gewagt.

Die Tage plätscherten dahin und, dass es ganz erholsam war, kann man daraus ersehen, dass es kaum etwas zu berichten gibt. Wir assen gut, genossen die Ruhe, ein paar Bücher und versteckten uns vor der immer heisseren Sonne. In Annapolis MD ging Ralf von Bord und die Hitze wurde unerträglich, 36 Grad. Es wurde Zeit dass wir nach Norden kamen. Die Hurrikan Saison war seit einem Monat in Gang. Also machten wir jetzt Meilen. Hatten den Chesapeake-Delaware-Kanal und den Delaware hinter uns gelegt und sind durchgesegelt bis New York. Das letzte Mal Atlantik war bereits einen Monat her (Beaufort SC). Das Wasser war wieder klar und vor allem etwas kühler. Doch dazu mehr ein anderes Mal.
 
Euch allen weiterhin eine gute Fahrt
wünschen Wolfgang und Gabi von der Rasmus
 
Wolfgang Schilling, LA2INA
Gabi Böhme-Schilling
SY-RASMUS




Segelyacht Cayenne OE6HAF
29.2.08 Kinder an Bord

“Kinder an Bord - wie geht das?“
Eine Frage, die ich mir immer wieder gestellt hatte, wenn ich Langzeitsegler mit schulpflichtigen Kindern sah.

Inzwischen habe ich Helen kennengelernt, Mutter der 7-jährigen „Tiger“, die mir erzählt, wie sie das meistert.

Es gibt im Moment 7 schulpflichtige Kinder aus aller Herren Länder hier in der Marina und die Eltern teilen sich die Lehrstunden untereinander auf.

Der Unterricht beginnt täglich um 7:30 und wird nach englischem Lehrplan abgehalten, den sich die Eltern entweder übers Internet abrufen oder von zu Hause schicken lassen. Wenn man bedenkt, dass zu Hause oft bis zu 30 Kinder in einer Klasse sitzen, kann man sich vorstellen, wie sehr die Kinder von diesem Unterricht in Kleinstgruppen profitieren und dass natürlich wesentlich weniger „Schulstunden“ notwendig sind.

Und dann gibt es noch den besonderen Vorteil, dass die Eltern sich natürlich viel mehr Zeit für ihre Sprösslinge nehmen können und so gibt es z.B. abends Ausflüge unter freiem Himmelszelt unter dem Decknamen „Sternenkunde“ oder Deutschunterricht in Form eines Spielenachmittags auf einem deutschen Nachbarschiff. Physik heisst es, wenn Papa Amperestunden und Watt beim Stromverbrauch erklärt, Musik, wenn eine französische Einhandseglerin am frühen Abend ein Klavierkonzert in der Marinabar gibt und so werden viele Lehrstunden einfach ins täglichen Leben integriert.

Selbst wenn im Sommer wieder jeder seiner Wege zieht und keine Gruppen mehr gemeinsam unterrichtet werden, gibt es mit „Tiger“ keine Probleme und ist Helen überzeugt davon, dass ihre Tochter den gleichaltrigen Kindern zu Hause weit voraus ist.

Wenn ich diesen blondgelockten, fröhlichen, unbefangenen Wildfang mit dem Fahrrad den Steg entlang saussen sehe, denke ich mir - schade, dass ich meine Tochter Stephania nicht so aufwachsen lassen konnte...


27.2.08 Frühlingsputz

Stegselger, Langzeitfahrer, Weltumsegler - buntgemischt laufen sie dir hier in dieser Marina in Marmaris im Südwesten der Türkei über den Weg.

Gepflegt rasierte Herren mit gebügelten Hemden und Hosen, verwegene Typen mit Dreitagebart, lässigem Polo-Shirt und Jeans und dann gibt es natürlich auch solche, wo man merkt, dass eine Frau auf dem Schiff fehlt :-)

Zur Zeit herrscht reges Leben auf den Schiffen, egal ob an Land oder im Wasser, alle bereiten sich auf die kommende Saison vor.
Frühlingsputz ist angesagt - es wird geschliffen und lackiert, gemessen und gebohrt, geschrubbt und poliert und die meisten Schiffe werden mit einem neuen Equipment ausgestattet. Ob neuer Teppich, neues Beiboot, Davits oder Navigationszubehör - alles wird aufgerüstet.

Die Seekarten (alle Seekarten/Küstenhandbücher für eine Weltumsegelung würden ca. 20.000,-- Euro kosten) kann man hier übrigens äußerst preisgünstig in der Stadt kopieren und die Software wird sowieso meist gratis untereinander ausgetauscht.

Wenn ein Manko in der Bordkasse herrscht, dann ist jetzt die beste Gelegenheit sie wieder aufzufüllen. Hilfe braucht fast jeder und nachdem der Stundenlohn für einen Arbeiter hier in der Marina inzwischen auf EUR 48,-- gestiegen ist, (normalerweise verdient ein Türke durchschnittlich weniger als Eur 2,50,-- in der Stunde!) und keiner diese Preiserhöhung logisch nachvollziehen kann, hat sich in der Marina schnell herumgesprochen, welche Dienstleistungen von den Seglern selbst angeboten werden. Selbst im Marinerestaurant und in der Bar sind die Preise am Wochenende um den 22. Feber teilweise um bis zu 100% gestiegen, was natürlich zur Folge hat, dass das Lokal nun die meiste Zeit leer steht und die Kellner nichts zu tun haben (wieso glauben eigentlich alle wir Jachties haben einen Geldscheißer???)

Wir Deutschsprachigen boykottieren das auf jeden Fall und kochen entweder an Bord oder fahren in die Stadt, wo man mindestens so gute Qualität zu viel günstigeren Preisen erhält. Oder wir organisieren unsere eigene Grillparty am Strand - jeder bringt Salat und Fleisch und ein paar Getränke mit.
Bei dieser Gelegenheit - ein großes Danke an Hans und Bettina von Pink Panther, die die lustigsten Parties veranstalten und den besten Gin Tonic mixen!

24.02.2008 Beldibi-Markt

Beldibi-Markt - ein absolutes Muss für mich, selbst heute, nach der gestrigen anstrengenden 13-stündigen Busfahrt von Istanbul hierher.

Der Markt findet jeden Sonntag in Marmaris statt. Er ist wesentlich kleiner als der Markt, der donnerstags in der Nähe vom Busbahnhof aufgebaut ist.
Eigentlich ist er ein Geheimtip und man sieht auch kaum Ausländer hier. Das hat natürlich den Vorteil, dass man nicht feilschen muss und die Preise auch günstiger sind als am „Touristenmarkt“.

Herrlich duftet es am Gewürzstand und beim frischen Spinat springt mein Herz höher, aber der absolute Hit ist heute die selbstgemachte Butter und der Ziegenkäse. 4 Stückchen muss ich kosten, bis ich mich entscheiden darf...

Die Anbieter sind nicht aufdringlich - eher zurückhaltend und höflich und das bestärkt mich gleich auch noch einen ADIDAS-Jogger um 25 Lire - umgerechnet 13 Euro zu kaufen (ob der wohl echt ist?!)

Vollbepackt sind auch Imke und Uli, unsere Freunde von der Segeljacht „Gerd´s Eiland“ mit denen ich gemeinsam den 2 stündigen Fußmarsch bei herrlichstem Wetter hierhergemacht habe, und ein wenig erschöpft lassen wir uns auf die Plastikstühlchen im Teeladen fallen, um herrlichen türkischen Cai zu genießen.

Ich liebe solche Tage!


20.02.2008 Istanbul

17 Millionen Einwohner und die einzige Stadt der Welt, die sich über 2 Kontinente erstreckt!

Schmeltiegel zwischen Orient und Okzitent - Istanbul.

Auf der einen Seite die Altstadt wie in 1001 Nacht, die Moscheen mit ihren Minaretts, die Paläste am Bosporus, der grosse Bazar und die Frauen mit ihren Kopftüchern - auf der anderen Seite abertausende Touristen aus aller Herren Länder, Inder, Chinesen, Europäer und Amerikaner mit Fotoapparaten bewaffnet hektisch auf dem Weg von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten.

Kaum ein Laden, an dem man vorbeikommt ohne angequatscht zu werden, jeder will dir was verkaufen - „kaufen billig“, „kaufen billig“ manchmal auch „billig kaufen“ - dröhnt es an mein Ohr, die Handtasche hab ich fest an mich gepresst, es ist eisig kalt und Schnee liegt noch vom Schneesturm, den es vor 2 Tagen hier gab.

Eigentlich ist das so gar nicht meine Welt, ich sehne mich nach einem warmen Bettchen, heißen Tee, nach Ruhe, Wärme und Vogelgezwitscher und nachdem dies nun schon mein 4. Besuch in Istanbul ist - bin ich bin richtig froh, als Hannes sich nach Besichtigung des TopKapi auch unwohl fühlt und wir den Rest des Tages im Hotel verbringen können.

Die Marina hat einen Ausflug nach Istanbul zur Bootsmesse organisiert und wir wollen dem beiwohnen. 150 Yachties sind angemeldet und auf einige Hotels in der Nähe der Blauen Moschee aufgeteilt. Eigentlich hatten wir die Information, dass das Hotel recht gut sein sollte - wir sind aber maßlos enttäuscht. Ein winziges Zimmerchen, keine Minibar und kein Fernseher - zum Glück aber mit eigenem WC und Bad - und hier verbringe ich die nächsten drei Tage bis zur Abreise mit meinem hoch-fiebernden Hannes. (Ist ja auch kein Wunder bei der Kälte, dass er krank ist).

20.02.2008 Istanbul



16.06.2008 Hagia Sofia

Seit Tagen sind wir permanent damit beschäftigt, die Wetterlage abzufragen und zu studieren.

Aus den vielen unterschiedlich lautenden Wetterprognosen haben wir nun Informationen erhalten, die uns glauben lassen, dass morgen in der Früh der geeignete Zeitpunkt zum Starten unserer Überfahrt nach Italien ist.

Ob unser Ziel der Südzipfel vom Stiefel oder doch Sizilien ist, das lassen wir noch offen, abhängig von den Windverhältnissen...
Aufgrund der unsicheren Wettersituation lässt sich nicht abschätzen wie lange die Überfahrt dauern wird, nach Roccella Ionica sind es von hier ca. 220 Seemeilen und nach Syrakus auf Sizilien sind es ca. 300 Seelmeilen.

In unserem Salon hängt eine kleine Blattgoldikone neben einem runden blauen Keramikauge.

Das Auge soll uns vor dem bösen Blick bewahren und die Ikone, ein Geschenk von Hannes Mama, zeigt den heiligen Nikolaus – den Schutzpatron der Seeleute.

Heute betrachte ich dieses Bildnis besonders lange, und ich bin überzeugt, stets und ständig hält er seine schützende Hand über uns!



12.06.2008
Der heilige Nikolaus, Schutzpatron der Seefahrer
 
Bis vor einer Woche hatte ich noch keine Ahnung, dass es den Ambrakischen Golf überhaupt gibt, geschweige denn wo er liegt!
Aber ich hab ja mein Universalgenie neben mir und auch ein paar allwissende Bücher und so findet man ja viel, wenn man sich auf Suche begibt!
Durch die Meerenge von Preveza in Richtung Osten gelangt man in dieses wunderschöne, beinahe unberührte Segelrevier.
Um das Erbe des ermordeten Cäsar wurden hier zwischen Octavianus und Marcus Antonius 31 v. Chr. heftige Kämpfe ausgetragen.
Octavian erbaute später zur Erinnerung an seinen Sieg die „Siegerstadt“ Nikopolis und auch rund um den Golf gibt es viele antike Orte.

Wir ankern schon seit ein paar Tagen vor dem kleinen Inselchen Koukouvitsa, welches mit einer sehr geschmackvollen Bogenbrücke aus Stein mit dem Land verbunden ist. Ein ca. 10 min. Fußweg führt uns dann in die Stadt Vonitsa, über der majestätisch eine venezianische Burg thront. Von dort oben genießt man einen märchenhaften Ausblick über den Golf.

Hier fühlen wir uns wohl und ergötzen uns an der paradiesischen Natur, schlemmen selbst gemachte Pizza oder grillen am Strand, lernen reizende Menschen kennen und frönen einfach unserer Leidenschaft: dem Dolcefarniente – bis Aeolus uns den passenden Wind schickt, um nach Italien segeln zu können.


Vonitsa im Ambrakischen Golf
08.06.2008

Das Komboloi

Direkt an der Mole in Preveza liegen wir mit unserer Cayenne und warten auf konstanten Ostwind, um nach Sizilien übersetzen zu können.

Visavis säumen schicken Bars und Kaffeehäusern die Fußgängerzone entlang des Hafens.

Die griechischen Kaffeehäuser sind zunächst einmal Gelegenheit zum Sitzen und in zweiter Instanz ein Platz, wo man unter anderem auch ein Tässchen griechischen Kaffees in Begleitung mehrerer Gläser eisgekühlten Wassers trinken kann.

Da sitzen die Griechen dann stundenlang sinnierend und diskutierend und hin und wieder entdeckt man einen älteren Mann, der da alleine sitzt und sich dem verlorenen Spiel mit dem Komboloi hingibt.

Mir ist keine deutsche Übersetzung für das Komboloi bekannt, es ist eine Kette, die einst aus Bernstein war und heute aus Kunststeingliedern besteht und in der Hand des Hellenen nicht zur Ruhe kommt.

Was ich als „männliches Spielzeug“ bezeichne, ist aber angeblich weit mehr – denn es lenke von der Zigarette ab und eigentlich sei es ein psychotherapeutisches Allheilmittel.
Es entspannt den Nervösen, es beruhigt den Verhetzten, sammelt den Zerstreuten und konzentriert die Gedanken, wenn sie wie Vögel davon flattern wollen – man lasse die Kugeln nur durch die Finger gleiten.
Ich werde jetzt gleich mal zum nächsten Kiosk laufen und ein paar dieser mächtigen Zauberketten kaufen, um sie bei meinem nächsten Heimaturlaub als Souvenir mitzubringen.

Eines werde ich aber gleich für mich abzweigen - vielleicht wirkt diese Magie ja auch bei Frauen...


03.06.2008

Nahezu die ganze griechische Bevölkerung gehört der griechisch-orthodoxen Kirche an.
Der Einfluss der Kirche ist im privaten wie im öffentlichen Leben hier sehr groß und auch unser Gast an Bord gehört dieser Glaubensgemeinschaft an.

Selbstredend, dass wir in den letzten Tagen ziemlich jede Kirche auf Zakynthos und hier in Argostoli auf Kefallonia besichtigt haben.

In Zakynthos gilt der Hl. Dionysos als Schutzpatron der Insel und hier in Kefallonia ist es der Hl. Gerasimos.

Weithin sichtbar liegt in einer Ebene das Gerasimo-Kloster, das bedeutendste und größte Kloster der Insel.

Die Gebeine des Heiligen Gerasimos werden hier in einem Slbersarkophag in der alten Klosterkirche aufbewahrt. In einer kleinen Höhle unterhalb dieser Kirche soll der Mönch einige Zeit als Eremit gelebt haben. Wir waren natürlich auf seinen Spuren unterwegs und in dieser Höhle ca. 3 m unterhalb der Erde war mir schon ein bisschen mulmig.
Eine Stahlleiter füh rte durch einen sehr engen feuchten Gang in die Tiefe und die Höhle selbst war keine 10 m2 groß. Da bin ich mir doch wieder bewusst, wie viel Luxus und Komfort wir auf unserer Cayenne genießen und gleich haben wir ein kleines griechisches Meze auf unserem Boot vorbereitet und mit unseren Freunden einen wunderbaren Nachmittag verbracht.


Katerina beim Vorbereiten des Meze


02.06.2008

Wie ihr sicher bemerkt habt, war es seit einiger Zeit nicht möglich sich in unser Gästebuch einzutragen.Wir haben den Fehler nun behoben, aber leider sind dabei all die schönen Beiträge von euch verloren gegangen.

Wir würden uns sehr freuen, wenn wir wieder zahlreiche Einträge erhalten würden.


01.06.2008

Heute ist nicht alle Tage – wir sehen uns wieder - keine Frage! Das waren die Worte, als uns Pink Panther im April in Marmaris verließ. Recht hatte er und so wollte es das Schicksal, dass wir uns hier im Ionischen Meer wieder trafen.
Dies genau zu einem Zeitpunkt, als Hans schon wieder einen seiner Geburtstage „erlitt“.

Dieser Ehrentag begann vorerst ziemlich turbulent. Wir mussten alle weg von der Mole und mittels Buganker mit dem Heck anlegen, weil stärkerer Wind und erheblicher Schwell zu erwarten waren.

Hannes wollte dann auch gleich Pink Panther beim Anlegen helfen und fiel dabei zwischen Boot und Mole ins Hafenbecken. Durch Uli und einem herbeigeeilten jungen Ehepaar wurde Hannes unter Aufwendung enormer Kraftanstrengung aus dem schmutzigen Hafenbecken geborgen.
Die leichten Verletzungen hinderten ihn aber nicht daran anschließend entsprechend auf Hans Geburtstag mit anzustoßen.


Hans‘ Geburtstag in Argostoli

Gefeiert wurde gebührend mit Sekt und selbstgebackenem Kärntner Reindling und wir hoffen noch bei vielen Feiern am „Party-CAT“ dabei sein zu können.




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