DH3PP




Logbuch der Yacht:   DH3PP

Homepage der Yacht: www.fantasia35.com/cruise-log-36.htm



SY-NIEJE LEEV  Op Rudi &


12.3.2003

Ich befinde mich auf dem Törn nach Norden via Kapverden zu den Azoren. Im Augenblick stehe ich bei wolkenlosem Himmel, Sonnenschein, einer Temperatur von 28° C, bei leichter Brise von 10 kn und sanfter Dünung im Seegebiet südlich von Ascension-Island .

Leider hatte ich in der letzten Zeit einige technische Probleme mit meiner Funk-Bordstation: nach fast fünfjährigem Bordeinsatz und wechselnden Aufenthalten zwischen tropischen und nasskalten Regionen, wie zuletzt die Umrundung des Kaps der Guten Hoffnung und dem folgenden Kurs im kalten Benguela-Strom an der afrikanischen Küste bis Walvis Bay/Namibia, waren Korrosionserscheinungen an einigen Lötstellen in meinem Transceiver für den Totalausfall des Gerätes verantwortlich.

Gott sei Dank hatte ich seit längerer Zeit einen sehr guten Kontakt mit Funkamateurfreunden in Windhuk, und so fand sich schnell eine hilfsbereite, kompetente "HAM"- Hand zur Reparatur des Gerätes.

Auf dem Törn von Walvis Bay nach St. Helena brach das Oberteil meiner Stabantenne ab und ging bei 4500m Wasser auf Tiefe. Nach der Ankunft auf der Reede von St. Helena hieß es dann, mit Bordmitteln ein Provisorium als Antenne zu installieren. Und es hat geklappt! Hoffentlich hält es für einige Zeit durch.

Der Zwischenstop auf dieser Atlantik-Insel ist eine über die normalen Erwartungen hinausgehende Besonderheit. Diese zerklüftete Felseninsel hat keinen Flugplatz. Einen befestigten Hafen vermisst man hier ebenfalls. Es gibt nur eine einzige gegen den vorherrschenden Südostpassat geschützte Ankerbucht, an der auch die kleine "Hauptstadt" der Insel, Jamestown, mit ihren 900 Einwohnern gelegen ist. Die Insel wird regelmäßig vom inseleigenen Versorgungsschiff "St. Helena" angelaufen, welches die Verbindung mit dem Mutterland England über die Kanarischen Inseln, die Kapverdischen Inseln und die Versorgung aus Kapstadt auch für die zum gleichen Verwaltungsgebiet gehörenden Inseln Ascension und Tristan sicherstellt. Das Schiff ankert in der James-Bay und kleinere Leichter-Fahrzeuge bewerkstelligen dann das Löschen der Fracht. Gerade kurz vor meiner Weiterreise war die "St. Helena" nach längerer Abwesenheit wieder hier vor Anker gegangen.

Kreuzfahrtschiffe, wie die "Saga Rose" aus Nassau, die "Queen Elizabeth 2" und die "Caronia", beide von der Cunard-Line aus Southampton, die während meines Aufenthaltes hier einen Abstecher machten, sowie alle anderen Besucherschiffe und anlaufende Jachten müssen ebenfalls in der James-Bay ankern. Mein "Bruce" lag auf 20 m Wassertiefe mit 60m Kette. Es war trotz optimaler Wind- und Wetterbedingungen leicht rollig.

Zum Landgang kann man zwar sein eigenes Dingi benutzen, aber es gibt hier den sog. "Ferry-Service", ein kleines, offenes Boot, das man über UHF,Kanal16,gegen eine geringe Gebühr anfordern kann. Der Zugang zur Insel ist dann für jeden Besucher nur über die sog "Landing Stepps" möglich. Das sind Steinstufen mit vorbereiteten "Manntauen". Selbst bei sehr ruhigen Seegangs- und Wetterbedingungen muss man wegen des stets herrschenden leichten bis mittleren Schwells den Sprung an Land mit dem festen Griff und Halt an den Manntauen zum richtigen Moment abpassen.

Und so hinterlässt schon der erste Schritt zum Betreten der Insel einen unvergesslichen und nachhaltigen Eindruck. Den Ort Jamestown betritt man dann nach Überqueren des Burggrabens durch ein historisches Tor. Die alte Burganlage mit schönem Burggarten, die alte Kirche sowie weitere altehrwürdige Gebäude entlang der "Mainstreet" beherrschen auf den ersten Blick das Stadtbild. Die 20 Häuser sind schmuck restauriert, alles macht einen sehr sauberen Eindruck. Ich schien mich in einem verträumten, wohlbewahrten Überbleibsel aus den vergangenen Jahrhunderten der mehr oder weniger glorreichen britischen Kolonialgeschichte zu bewegen, wobei die Hautfarbe der Inselbewohner in erster Linie an die Zeit des Sklavenhandels erinnert. Heutzutage sind die Menschen hier unbefangen, sehr freundlich und hilfsbereit, jeder grüßt jeden. Ich habe mich sofort wohlgefühlt.

So schroff zerklüftet, felsig und unbewachsen die Insel von See her auch aussehen mag, das Landesinnere ist zwar auch gebirgig, aber überall grün, mit farbenprächtigen Blumen übersät, mit üppigem tropischem Pflanzenwuchs überzogen, man gewinnt den Eindruck, in einem letzten Winkel friedlicher Abgeschiedenheit dieser Erde zu sein.

Und hier hat Napoleon sein letztes Exil verbracht. Es gehört natürlich zur Pflichtübung, sein Haus in Longwood und seine Grabstätte in Sane Valley zu besuchen. Der nächste Reiseabschnitt stand bevor. Der Abschied war absehbar. Es standen noch die letzten Einkäufe zur Versorgung auf dem Programm, dann wurde schon wieder ausklariert und es ging am 12.04.03 Anker auf zum nächsten Törn.


18.12.2004
Lieber Rolf,
vielen Dank fuer Deine mail.Leider kann ich hier an der suedamerikanischen Ostkueste seit einiger Zeit keine Intermar-Station mehr aufnehmen,es klappt einfach nicht mehr.Im Moment liegt die "NIEJE LEEV" im Yacht Club Argentino in Buenos Aires,vollkommen durch Masten und Hafen-und Grossstadtanlaqgen abgedeckt und mit QRM zugeschuettet.
Ich hatte aber mehr oder weniger regelmaessig meine Pos-Reps an Winlink abgegeben,so dass Du eigentlich stets ueber meine Position informiert sein muesstest.
Ich wuensche Dir und den anderen Intermar-Betreuern ein frohes Weihnachtsfest in heimatlicher und familiaerer Umgebung und ein gesundes und erfolgreiches Neues Jahr 2005.
73 und weiterhin alles Gute,
Rudi,SY"NIEJE LEEV"


9.6.2004

Hallo Rolf,
wie besprochen sende ich Dir eine mail von Bord.
Hier laeuft es zur Zeit nur schleppend wegen der geringen Windstaerke,aber die Stimmung ist gut.
Einige Meilen neben mir segelt die oesterreichische Yacht "MAUS" unter dem Einhandsegler Manfred auf dem gleichen Kurs Richtung Brasilien.
Vielen Dank fuer Deine Begleitung und Deine Muehen mit INTERMAR.
very 73,
Rudi,DH3PP/mm





Hallo Rolf,
Fritz hat mich um einen Reisebericht fuer das Journal gebeten.Im Moment habe ich nur meinen Bericht vvon Denia bis Patagonia,zwar nicht mehr ganz aktuell,aber vielleicht geht er ja.Hier zunaechst der zweite Teil davon,(Denia bis Salvador do Bahia, Brasilien,ab Seite 5)Wenn Du  den ersten TEil auch wuenscht,lass es mich wissen.
73,DH3PP,SY"NIEJE LEEV"  

Dez 2004
Wenn auch der Aufenthalt in der 4-Millionen-Stadt  Salvador do Bahia sehr angenehm,kurzweilig,interessant und etwas abenteuerlich war,so versaeumte ich doch nicht,die weite "Bahia do Todos os Santos" mit der "NIEJE LEEV" segelnd zu erkunden.
Vor den Inseln Frade,Itaparica und auf dem Rio Paraguacu fuehrte ich ein stressfreies,aber sehr aktives Bordleben.Ich fuhr bis in die Mangrovengebiete flussaufwaerts,ankerte vor dem historischen Zigarren-Ort Maragojipe und nahm an einigen Landausfluegen in die Mangroven und in den Busch teil,kehrte zwischenzeitlich immer mal wieder ins "Centro Nautico" nach Salvador zurueck,machte Toerns zum "Aratu Yacht Club",wo ich mich mit dem brasilianischen Weltumsegler Alexis Belov wiedertraf,den ich waehrend
meiner ersten Reise auf Bali mit seiner Yacht "Tres Marias"getroffen hatte.
Zusammen mit Johann vom Trimaran "Pollen"ueberfuehrte ich dann noch die Yacht "Brio" von Salvador nach Recife.Der schweizer Eigner Heinrich,"der Seefahrer",hatte das Schiff erst in Buenos Aires uebernommen und war fremder Hilfe beduerftig.
So langsam musste ich auch an meine eigene Weiterreise denken,wenn ich nicht fuer unbestimmte Zeit hier haengenbleiben wollte.
Bei einer Stoerung in Brasilien  Blieb ich kurz haengen in ihren Familien. Die Schwester hatte schon zwei Goeren,  die Mutter war stets am Handy zu hoeren,
die Nichten warn auch nicht zu jung zum Zum, aber ich war viel zu dumm,
verlor mein Herz an  Jackeline, das schob mich auf die schiefe Schiene, von ihrem Liebreiz und der Leidenschaft  war mein Verstand hinweggerafft.
Und weil Brasiliens Armut gross,  war ich fuer Jackelin das grosse Los.
Wenn die Familien nur nicht so viele Leute haetten, soll ich denn ganz Brasilien retten?
Und die Moral von der Geschicht`: Leinen los!Auf ein neues Gedicht!                               
Am 30.09.2004 verliess ich Salvador mit dem Ziel "Abrolhos",einem von 
Korallenriffen umgebenen Inselgebiet vor der Kueste.
Hier halten sich Herden von Buckelwalen waehrend der Aufzucht ihrer
Jungtiere auf,bevor sie im Suedsommer in ihre antarktischen Lebensraeume
ueberwechseln.
Leider zeigten sie sich mir nur aus groesserer Entfernung,wenn sie die
Meeresoberflaeche durchstiessen,um ihre Luftspruenge zu vollfuehren,oder
um mit der Schwanzflosse in der Luft zu wedeln.
Nach zwei Ankertagen setzte ich meine Reise fort,hatte dabei boeigen
Starkwind auf die Nase und war froh,als ich die Stadt Vitoria erreichte.
Das war erstens bei dem Wetter nicht sehr angenehm und zweitens hatte
ich wieder einmal einige Reparaturen vor der Brust,die ich am Anker
nicht in Angriff nehmen wollte.
Eine Leckage in meinem Wassertank wartete darauf,lokalisiert und
abgedichtet zu werden.
Darueber hinaus hatte ich "Gott sei Dank" rechtzeitig eine Leckage in
der Gasleitung festgestellt,bevor ein Unglueck geschah.Der Herd und der
Backofen konnten nicht mehr betrieben werden.
So lebte ich aus Wasserkanistern und mit kalter Kueche.
Ich verliess Vitoria,um einen besser geeigneten Liegeplatz fuer die
erforderlichen Reparaturen aufzusuchen.
Beim Umrunden des "Cabo Frio"gab es achterliche Boen von 40kn,das
Achterstag war kurz vorm Bruch,einige Kardeele waren bereits mit einem
hoerbaren Knacken herausgebrochen.
Ich wusste zunaechst nicht,was dieses Knacken zu bedeuten hatte,aber ich
unternahm sofort eine Sichtkontrolle der wichtigsten und hauptsaechlich
belasteten Punkte im Achterschiff.Ich kontrollierte die Windpilot-Anlage
mit ihren Halterungen,die Fusspunkte des Riggs und bemerkte dabei das
schadhafte Achterstag.
Ich konnte gerade noch rechtzeitig eine provisorische Not-Talje zur
Entlastung der Bruchstelle anschlagen und das Achterstag dadurch
sichern,so dass der Mast stehen blieb.
Eigentlich schien Rio de Janeiro sich als geeigneter Hafen zur
Durchfuehrung meiner Reparaturen anzubieten.
Ich stand noch immer mit Johann("Pollen") in Funkverbindung.Er empfahl
mir,die Hilfe des deutschen Katamaranseglers Ulli in Anspruch zu
nehmen,der sich im Gebiet um Angra dos Reis aufhalten sollte.
Ich liess Rio deshalb an Stb liegen und segelte bis in das malerische
und sehr idyllische Segelrevier um die Isla Grande,wo ich am 15.10.2004
gegen Mitternacht in der geschuetzten Bucht"Enseada das Palmas" vor
Anker ging.Am naechsten Morgen verholte ich dann in die wohl schoenste
Bucht der Isla Grande,"Saco de Seu",um etwas Schlaf
nachzuholen,auszuruhen,die Eindruecke der traumhaften Umgebung auf mich
wirken zu lassen,den ruhigen Ankerplatz zu geniessen und die
hervorragende Bewirtung und Kueche
des Uferrestaurants in Anspruch zu nehmen.
Die naechste Station war die Marina "Piratas Mall" in Angra dos
Reis.Hier erfuhr ich,dass Ulli in der Marina "Amyr Klink" in Pararti
liege und nahm sofort telefonischen Kontakt mit ihm auf.
Kein Problem,ich solle nur nach Parati in die dortige "Marina de
Ingenio"(Amyr Klink) kommen,er wuerde mir schon behilflich sein.
Also auf nach Parati!
Dort lernte ich Ulli dann kennen.Ich erhielt seine freundschaftlichste
Unterstuetzung.
Er war sehr hilfsbereit,sei es mit erforderlichen Autofahrten und
-transporten bei der Materialbeschaffung oder bei den Arbeiten an Bord
selbst,bei denen er mit Hand anlegte.
Darueber hinaus erhielt ich weitere tatkraeftige Hilfe von meinen
Seglerfreunden Ian und Doris von der "Auk",die ich schon aus Suedafrika
und Namibia kannte und bereits in Salvador und in Vitoria
wiedergetroffen hatte.Sie waren ebenfalls bis Parati
gesegelt,um von hier aus den Absprung ueber den Atlantik nach Kapstadt
zu starten und von dort in ihre Wahlheimat Namibia zurueckzukehren.
Die "Auk" ankerte vor Parati und Ian half mir beim Auffinden und
Abdichten der Leckagestelle im Wassertank.
Es hatte sich zu diesem Seglerpaar ein sehr freundschaftlicher Kontakt
entwickelt und gefestigt.Wir unternahmen zusammen einige Landgaenge und
den Besuch eines Puppentheaters .
Parati war zur Kolonialzeit der Hafen,aus dem die Portugiesen das in
Minas Gereis geschuerfte Gold auf ihre Shiffe verluden und nach Portugal
transportieren liessen.Die Altstadt war gut erhalten,die Strassen waren
mit den als Ballast-Fracht der Goldtransportschiffe hergebrachten
Steinen gepflastert und so angelegt,dass sie bei jedem Spring-Hochwasser
regelmaessig ueberspuelt wurden.Die Ursache fuer diese
aussergewoehnliche Konstruktion der Strassenanlagen konnte ich nicht
eindeutig ermitteln,vermutete
aber,dass man sich damals die Kanalisation erspart hatte und die
Strassenreinigung vom Hochwasser erledigen liess.
An Bord der "NIEJE LEEV"kam ich mit meinen Instandsetzungsmassnahmen
zuegig voran:
-Die Gasleitung wurde insgesamt erneuert.
-das Achterstag wurde im Bereich von der unteren Spannschraube bis zum
unteren
Isolator erneuert.Das uebrige Rigg wurde einer Sichtkontrolle
unterzogen,es war in
Ordnung.
-die Undichtigkeit im Wassertank wurde zunaechst von aussen mit Lampe
und Spiegel
geortet und lokalisiert.Dazu war es erforderlich,den Flurboden aus
Holz im Bereich
der Kombuese aufzuschneiden und hierfuer eine aufnehmbare Oeffnungsluke
anzufertigen.
Dann musste eine Montageoeffnung in die freigelegte Decke des
Niro-Wassertanks ge
schnitten werden,so dass die undichte Stelle im Wassertank,eine defekte
Schweissnaht, zugaenglich wurde.
-die Abdichtung des Lecks erfolgte mit Zweikomponenten-Epoxy-Kitt.
-danach wurde eine neu gefertigte Niro-Abdeckung zum Verschliessen der
geschnitte-
nen Montageoeffnung montiert.
-die abschliessende erfolgreiche Dichtigkeitspruefung beendete diese
Instandsetzung.


Am 03.11.2004 war die "NIEJE LEEV" wieder seeklar und noch am spaeten Nachmittag lief ich aus.
Diesmal ging meine Reise nach Porto Belo und dauerte vier Tage,wovon mir die letzten zwei Tage mit 30 bis 40kn Wind von vorn und mit ungewohnt kalter und nasser Witterung(18ºC)sehr unangenehm in Erinnerung geblieben sind.
In Porto Belo gab es eine Nobel-Marina,deren Liegeplatzgebuehren trotz eines grosszuegigen Sonderangebotes des deutsch sprechenden Managers ein wenig ueber meine Verhaeltnisse gingen.
Ich bunkerte lediglich Kraftstoff und Wasser,verliess die Marina wieder und ankerte ausserhalb,war aber weiterhin in der Marina sehr willkommen,durfte saemtliche Marina-und Clubeinrichtungen wie den Dingi-Anleger,die Duschen und sanitaeren Anlagen und das Restaurant freizuegig in Anspruch nehmen.
Der TO-Stuetzpunktleiter Peter Wiedemann kuemmerte sich zusaetzlich um die deutschen Segler.Die TO-Yacht "Palmerola" mit Dieter und Karin hatte zur Abarbeitung einer Vorstagreparatur in der Marina festgemacht.

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Zu diesem Ehepaar ergab sich binnen Kurzem eine freundschaftliche Verbindung mit vielen gemeinsamen Kloenstunden auf der PALMEROLA .

Sie wollten von hier zum Start fuer ihre geplante Atlantikueberquerung nach Kapstadt
aufbrechen.
(Wie ich wesentlich spaeter erfuhr,waren sie zwar planmaessig ausgelaufen,aber wegen schlechten Wetters und neuerlichen Materialschaeden wieder an die brasilianische Kueste zurueckgekehrt.Bei dem Versuch,nachts im stuermischen Wetter Rio Grande anzulaufen, waren sie auf die vorgelagerte Steinmole geworfen worden und hatten dort Schiffbruch erlitten und die Palmerola verloren.
Sie selbst konnten sich unter dramatischen Umstaenden auf die Steinmole retten,Karin hatte schwere Verletzungen erlitten,beide ueberlebten diesen tragischen Ungluecksfall)

Nach einem Aufenthalt von 7 Tagen verliess ich Porto Belo und segelte nach Rio Grande.Bei der Ansteuerung war hoechste Aufmerksamkeit geboten.Das aeussere betonnte Fahrwasser zeichnete sich durch starken, quersetzenden,in seiner Richtung und Staerke tidenabhaengigen Strom aus, bis die Molenkoepfe passiert waren.Dann ging es im teilweise betonnten Binnenfahrwasser weitere 15 sm bis zum "Rio Grande Yacht Club".
Beim Einlaufen in den Yachthafen blieb die "NIEJE LEEV" im Schlick der Einfahrt stecken.Nur mit Muehe und hoher Maschinenleistung konnte ich mich langsam durch den weichen Schlamm bis zu einem Liegeplatz durchschieben,aber mir war diese verschlickte Clubanlage nicht geheuer.Wenn der Wasserstand durch Tiden -oder Windeinfluesse auch nur um eine Nuance fiel,saesse ich hier in einer Mausefalle und nur der Zufall wuerde bestimmen,wann ich hier wieder heraus kaeme.
Bereits am naechsten Tag verliess ich diesen Club und schob mich langsam durch den Schlamm hinaus und machte im tieferen Fahrwasser am Anleger des benachbarten "Museo Oceanographico" fest.
Der Museumsdirektor und seine Angestellten begruessten mich freundlich,ich war sehr willkommen,der Liegeplatz und der Zugang zu den Museumseinrichtungen waren fuer mich frei.
Nach einer Woche hiess es Ausklarieren,alle Leinen los und ein und ich verholte zunaechst zu einer Bootstankstelle,um 204 l Diesel zu uebernehmen.Dann verliess ich Rio Grande, meinen letzten Hafen in Brasilien.
Ich rundete "Punta del Diabolo"und lief mit starker achterlicher Brise von 25kn mit rauschender Fahrt in die LaPlata-Muendung ein.
Als ersten Hafen in Uruguay steuerte ich Piriapolis an,wo ich zunaechst an einer Boje und am naechsten Tag an einem Liegeplatz des Yachthafens festmachen konnte.
Die Einklarierungs-Formalitaeten gestalteten sich hier in einem Buerogebaeude direkt am Hafen sehr unkompliziert mit freundlichen Beamten.
Ich empfand Piriapolis als kleinen Badeort fuer den Einzugsbereich und als Naherholungsgebiet von Montevideo mit altehrwuerdigen Hotelbauten,eins sogar im Fachwerkstil im europaeischen Muster.Ansonsten wirkte der Ort sehr ruhig und in sich selbst zurueckgezogen.
Von hier aus ging es in einem kurzen,aber sehr anstrengenden Toernabschnitt nach Montevideo.

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Ich kuendigte mein Einlaufen in den Hafen von Montevideo ueber UKW Kanal 16 an.Dabei war es mir nicht moeglich,die undeutliche und schnelle Aussprache des Operators im Tower des Hafenkapitaens zu verstehen.
Ich wollte den kleinen Yacht-und Ruderclub am Ende des Hafenbeckens aufsuchen.
Kurz nach meinem Einfahren in den Handelshafen kam ein riesiger Schlepper mit Rauschefahrt auf mich zu und signalisierte ueber seine mordsmaessig laute
Fluestertuete":Follow me!"und lotste mich zu einem "Armada"-Liegeplatz in unmittelbarer Naehe des Marine-Segelschulschiffes "Admiral Miranda",und ich musste neben einem Prefektura-Fahrzeug festmachen.
Dann wurde ich unter militaerischer Begleitung zum wachhabenden Offizier der Prefektura in dessen Buero gefuehrt und nach einer laengeren Wartezeit vorgefuehrt und verhoert:
-weshalb ich in den Handelshafen eingelaufen sei?
-das sei fuer Segelyachten streng verboten
-den Yacht-und Ruderclub gaebe es schon lange nicht mehr
-der UKW-Operator haette mir dieses alles bereits vor dem Einlaufen mitgeteilt
-ich wurde angewiesen,den Handelshafen unverzueglich zu verlassen.

(wenn der gewusst haette,dass ich bei meinem ersten Montevideo-Besuch vor 38 Jahren,also noch bevor er im Ei beschlossen war,wenn das Schicksal es wirklich gewollt haette,eine wichtige Fuehrungsposition in seinem Lande haette einnehmen koennen,zumindest wurde es mir damals angeboten,haette er sich mit Sicherheit etwas gemaessigt.)
Aber auch so verklarte ich ihm ganz ruhig meine Situation,dass es sich lediglich um ein Missverstaendnis handelte,dass ich hungrig waere und die Gastfreundschaft eines staedtischen Restaurants in Anspruch nehmen moechte,dass es jetzt bereits Abend sei,dass ich nicht mehr auslaufen wuerde und dass mir diese Situation aeusserst unangenehm sei und mir sehr leid taete.
Daraufhin wurde der Offizier etwas milder gestimmt,gestattete mir den Liegeplatz und einen Aufenthalt in der Stadt,wuenschte mir einen angenehmen Abend in Montevideo und bat mich lediglich,den Handelshafen zu verlassen, sobald ich mit meinem Boot wieder seeklar waere.
Zum Nachahmen ist der Besuch im Handelshafen von Montevideo jedoch nicht zu empfehlen.
Es wurde fuer mich noch ein angenehmer Abend in einem Altstadtrestaurant in der Naehe des Hafens.Ich war ein Liebhaber saftiger Steaks,die ueber offenem Holzfeuer gegrillt wurden.Ich bevorzugte die Zubereitung "a Punto",nur in der Mitte des etwa 4cm dicken Steaks durfte ein rosa Punkt sichtar bleiben.In Uruguay und spaeter in Argentinien wurde die Fleischzubereitung ueber offenem Holzfeuer meisterhaft beherrscht.
Am naechsten Morgen startete ich fruehzeitg um 0630Uhr und lief weiter in die La Plata-Muendung hinein,vorbei an den Wracktonnen ,welche die Untergangstelle der "Graf Spee" markierten.Nach 80sm erreichte ich in der folgenden Nacht den Yachthafen von Colonia del Sacramento und machte gegen 0200 Uhr an einer Mooring-Boje fest,um noch 4 Tage hier zu bleiben und diese alte Siedlung aus der Kolonialzeit kennenzulernen.
Diese Stadt war von den Portugiesen noch vor Montevideo gegruendet worden und hatte eine abenteuerliche Vergangenheit.Sie wurde wegen ihrer unmittelbaren

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Nachbarschaft zu Buenos Aires am gegenueberliegenden Ufer des Rio de la Plata zum umkaempften Hafen zwischen den portugiesischen und spanischen
Kolonialmaechten,diente auch als Schmugglerhafen fuer den Umschlag von britischen Handelswaren.
Der Altstadtkern mit seinen Haeusern und kopfsteingepflasterten Strassen war gut erhalten und wirkte etwas vertraeumt und verschlafen.Der spuerbar aufkeimende Tourismus hatte dieses Staedtchen bisher noch nicht wachgekuesst.
Jetzt war es nur noch ein Katzensprung von 30 sm nach Buenos Aires.
Ich lief am 11.12.2004 gegen 0900 Uhr Aus Colonia aus,kreuzte das Fahrwasser "Paso del Farallon",lief in den "Canal de Aceso a Puerto de Buenos Aires"ein,passierte die Molenkoepfe"Ante Puerto Norte" und machte im altehrwuerdigen "Yacht Club Argentino" im "Darsena Norte"an einem Schwimmsteg fest.
Wieder war ein Meilenstein auf dieser Reise planmaessig und gluecklich erreicht.
Das Einklarieren gestaltete sich ein wenig umstaendlich.Die zustaendigen Bueros von Hafenkapitaen,Immigration und Zoll befanden sich in jeweils weit auseinanderliegenden Stadtvierteln.Es waren einige Bus-und Taxifahrten erforderlich und die ganze Prozedur nahm volle 2 Tage in Anspruch.
Auf diese Weise hatte ich bereits waehrend der ersten Landgaenge zur Abwicklung der Einreisebuerokratie einen Eindruck von der argentinischen Weltmetropole erhalten.
Zunaechst empfand ich diese 13 Millionenstadt eher als Moloch,erdrueckend und einengend.
Der ueberall brausende unuebersichtliche,nicht abreissende,niemals enden wollende Strassenverkehr erfuellte sowohl die groesseren Verkehrsadern der breiteren Durchgangsstrassen als auch die kleineren Nebenstrassen und engsten Gassen mit qualmenden und stinkenden Abgasen,Laerm und mit menschenfeindlicher Hektik.
Nach einigen Tagen kehrte Ruhe an Bord der "NIEJE LEEV" ein.Ich genoss die Gastfreundschaft im Yacht Club Argentino,erkundete zu Fuss das Gebiet des angrenzenden "Puerto Maduro",den alten ,ehemaligen "neuen Handelshafen",dessen verschiedene Hafenbecken von Yachten,Museumsschiffen und von alten nostalgischen Rahseglern belegt waren.
In den renovierten Speicher-,Umschlag-und Hafenkontorgebaeuden waren Kneipen,Strassencafes,Bars,Restaurants,Firmensitze,unterschiedlichste Bueros und Universitaetseinrichtungen untergebracht.
Dieses Hafen-und Restaurantambiente strahlte ein wenig Heiterkeit und Gelassenheit auf die Besucher aus,und es waren nicht nur Touristen,die diese Umgebung genossen.
Die besten Steak-und Grillgerichte gab es hier in den "Parilladas",wie die Steakhaeuser in Argentinien im allgemeinen genannt wurden.
Die Fussgaengerzone "Florida"war etwas weiter entfernt in der Innenstadt,aber immer noch gut mit einem Fussweg von ca 15 Minuten zu erreichen.Im Grunde wirkte diese Ladenstrasse etwas enttaeuschend auf mich.Die Aneinanderreihung der Geschaefte und die Passagen erinnerten mich an die "globalisierten" Fussgaengerzonen und Einkaufszentren,wie sie weltweit in den verschiedensten Ortschaften anzutreffen waren.
Es gab aber eine erfrischende Ausnahme:mitten im Menschengedraenge sah man manchmal eine Tangovorfuehrung mit Bandonienbegleitung und einem ausdrucksvollen,kuenstlerischen Tanz mitten auf der Strasse.Hier zeigte sich,dass der Tango wohl doch ein rein argentinisches Lebensgefuehl ausdrueckt.
Ueber Weihnachten und Neujahr kam mein Sohn Bjoern zu Besuch.Wir unternahmen gemeinsame Stadtbummel und besuchten auch eine Balettvorfuehrung im Theatro

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Colon.Dieses Theater ist ein Monumentalbau aus dem Jahre 1908 und gehoert zu den beruehmtesten Opernhaeuser der Welt.
Am 28.12.2004 segelten wir die "NIEJE LEEV" in der La Plata-Muendung weiter flussaufwaerts in die Muendung des Tigre und machten im Yachtclub San Isidro fest.
Wir buchten einen Flug zu den Wasserfaellen von Iguacu,wo wir auf der brasilianischen Seite eine Hotelunterkunft hatten.An zwei Tagen machten wir Rundgaenge durch das Gebiet der Wasserfaelle und bestaunten dieses Naturschauspiel.Der Fluss fuehrte zu dieser Zeit erstaunlich viel Wasser,welches wirbelnd und tosend ueber einen
zweieinhalb Kilomer breiten senkrechten Felsenabhang steil in die Tiefe stuerzte..Gischt und Wasserschleier stiegen an einigen Stellen aus den Schluchten zurueck.Ich war tief beeindruckt.
Ein zweiter Ausflug ging nach Bariloche,einem Andenstaedtchen in Patagonien.Wir nahmen einen modernen Ueberlandbus.Die Fahrt dauerte bis zum naechsten Morgen.Ploetzlich,mitten in der Nacht,wurden wir durch einen Knall aus dem Schlaf gerissen,der Bus schleuderte auf der schmalen Schotterstrasse und kam zum Stillstand:Reifenpanne,Radwechsel an der naechsten Station.
Bjoern sagte:"Fuer den Rueckweg buchen wir um und nehmen ein Flugzeug"
Bariloche war ein attraktives Touristenstaedtchen am Lago Nahuel Huapi.Wir hatten fuer eine Nacht ein schoenes Hotel direkt am See.
Am naechsten Morgen ueberquerten wir den See auf einem nostalgischen Ausflugsdampfer und gingen in Villa la Angostura,einem kleinen touristisch aufgemotztenGrenzdorf an der Passstrasse nach Chile von Bord.Die Seenlandschaft hoch in den Anden,umgeben von schneebedeckten Bergriesen,von kargen Felsenketten und von bewaldeten Huegeln war atemberaubend schoen.Wir waren hier fuer die naechste Nacht in einer kleinen Pension ausserhalb der Ortschaft untergebracht mit familiaerer Athmosphaere nach Bergdorfart.
Bjoern hatte es tatsaechlich fertig gebracht,die Rueckreise umzubuchen,nach kurzer Flugzeit waren wir wieder in Buenos Aires.
Bjoerns Rueckflug nach Madrid rueckte unaufhaltsam naeher,die gemeinsame, harmonische Urlaubszeit war zuende.Ich begleitete ihn zum Flughafen "International de Ezeiza",wir nahmen Abschied,seine Maschine startete und ich kehrte nachdenklich nach San Isidro an Bord zurueck.Wann wuerde ich meinen Sohn wohl wiedersehen?
Ich blieb noch mehere Tage in San Isidro und bereitete mein Boot auf die naechsten Toerns vor.
Urspruenglich sollte Buenos Aires der suedlichste Punkt meiner zweiten Reise sein,von hier aus haette eigentlich die Rueckreise nach Norden entlang der suedamerikanischen Kueste bis in die Karibik und dann ueber den Atlantik nach Europa gesegelt werden sollen.
Aber wieder einmal entschied ich mich anders und aenderte meine Reiseplanung grundlegend.Ich wollte noch einmal in den Pazifik,noch einmal die polynesischen Inseln erleben,noch einmal das von der Sonne mit einer unnachahmlichen,strahlenden Leuchtkraft wie nirgendwo sonst auf der Welt hervorgehobene Farbzusammenspiel erleben:das tiefe Pazifik-Blau des weiten Ozeans,das strahlende Weiss der Brandung an den Korallenriffen,das intensive Smaragd-Gruen der flachen Lagunen,die hellen Korallenstraende,die
bewaldeten,dunkelgruen aufsteigenmden Berghaenge der Vulkan-Inseln.Ich wollte noch einmal nach Neuseeland segeln.Dazu war die Umrundung Suedamerikas und die Fahrt von Sueden nach Norden durch die Patagonischen Kanaele als ein weiterer heimlicher Herzenswunsch erforderlich.
Als wichtigste Massnahme ruestete ich das Boot mit einer Kerosin-Heizung aus.
Dann verbrachte ich noch einige Tage mit Stadtbummeln und Einkaufsfahrten in Buenos Aires mit seiner pompoesen Architektur.Mir kam es so vor,als haetten die argentinischen Stadtplaner und Archtekten nur Superlative schaffen wollen.Ob es sich um die Pracht- und Regierungspalaeste im klassizistisch nachempfundenen Stil aus dem Anfang des letzten Jahrhunderts oder um die modernen Wolkenkratzer der
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Grosskonzerne unserer heutigen Zeit aus Stahl,Glas und Beton handelte,ob es die ueberdimensionierten "Avenidas" und "Plazas" waren,ja selbst die Gedenkstaette
fuer die gefallenen "Helden"aus der "Schlacht" um die "Malvinen"(Falkland-Inseln) mit der Ehrenwache gegenueber dem Grossbahnhof "Retiro",alles schien den Eindruck erwecken zu wollen,als erhebe es Anspruch, zum Schoensten,zum Prachtvollsten,zum Hoechsten,zum Groessten,zum Besten zum Glorreichsten...der Welt zu gehoeren.
Dagegen nahm sich meine kleine Welt an Bord recht duerftig und bescheiden aus.

Am Sonntag,dem23.01.2005,lief ich aus San Isidro aus und verliess Buenos Aires.
Beim Verlassen der La Plata Muendung erwischte mich schlechtes Wetter.Eine Kaltfront mit bis zu 50kn aus S zwang mich,zunaechst beizudrehen und dann gegenan motorzusegeln.So erreichte ich am 26.01.2005 gegen Mitternacht den Hafen von Mar del Plata,wo ich vor dem Yachthafen ankerte und am naechsten Morgen an einen Liegeplatz des Yacht Club Argentino verholte.Der Aufenthalt hier dauerte eine Woche und ich habe ihn in guter Erinnerung.Der Club hatte ein sehr gutes und preiswertes Restaurant,die Stadt
bot gute Einkaufsmoeglichkeiten,als letztes Detail kaufte ich eine Schwimmleine von 110m Laenge,dann war ich eigentlich fuer den Sueden ausreichend ausgeruestet.
Dann begann der grosse Toern nach Sueden,am02.02.2005 lief ich aus Mar del Plata aus,hatte in den ersten vier Tagen einigermassen guten Segelwind aus noerdlichen Richtungen und machte gute Fahrt.Dann drehte der Wind nach SE und ich nahm den Motor zu Hilfe.Dichter Nebel kam auf und behinderte die Sicht,und ich lief bei diesigem Wetter und schlechter Sicht in Puerto Deseado ein,um meine Kraftstoffvorraete wieder aufzufuellen.
Ich machte an einer Boje im Club Nautico Capitan Oneto fest.Meine Kanister wurden an einer normalen Strassentankstelle gefuellt und bis zum Hafen geliefert.Den Transport an Bord musste ich dann allein mit meinem Dinghi bewerkstelligen.
Als das erledigt war,sah ich keine Veranlassung,noch laenger in diesem Hafen zu bleiben.Noch am selben Abend lief ich aus und setzte meine Reise fort.Wieder gab es fuer die naechsten zwei Tage guten Segelwind aus N,dann drehte der Wind nach S und briste auf 25kn auf.,bevor er am darauffolgenden Tag wieder nach N drehte und mit 28 bis 35kn fuer ein paar Stunden gute Schiffsgeschwindigkeit ermoeglichte.
In der folgenden Nacht ging der Wind nach SW und es stuermte mit 48bis52 kn.
Ich hatte nur eine sehr kleine Sturmfock am Innenstag gesetzt und lief einen Kurs von 130 rw.
Einige Zeit nach dem Hellwerden verabschiedete sich mein Bb-Solarpanel.Es wurde in einer Boe aus der Halterung gerissen und im Sturm wie ein Blatt Papier durch die Luft gewirbelt und verschwand auf Nimmerwiedersehen.Kurze Zeit spaeter verlor ich durch Seeschlag meine Rettungsboje samt Nachtlicht und meine Seeflagge samt Flaggenstock wurde ebenfalls fortgerissen.
Der Seegang hatte betraechtlich zugenommen,die durchschnittliche Wellenhoehe betrug jetzt etwa 6m.Das war nichts besonderes,ich erwaehne es nur,um die normalen Wind- und Seegangsverhaeltnisse in diesem Gebiet aufzuzeigen.
Als diese Kaltfront endlich durchgegangen war,drehte der Wind wieder nach N und ich fuhr in die Le Maire Strasse ein.Aber schon kam die naechste Sturmwarnung und ich musste mich sputen,in der Le Maire Strasse die Bucht "Buen Suceso"anzulaufen und vor Anker Schutz zu suchen.Am 14.02.2005 um 2300 Uhr Ortszeit war der Anker im Grund und die naechste Kaltfront jagte ueber die Bucht und das Schiff hinweg.

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Bereits am naechsten Abend war der Spuk vorbei.Gegen 2100Uhr konnte ich Anker auf gehen und bei einer handigen Brise von 20 kn aus der Bucht auslaufen.Ich hatte gerade die Segel gesetzt und wollte den Motor abstellen,da traf ein unheimlich starker Schlag das Schiff,die Drehzahldes Motors ging in die Knie,die Welle lief mit irrer
Unwucht,bevor ich auskuppeln und den Motor abstellen konnte.Eine Grundberuehrung war auszuschliessen,denn ich hatte die Bucht so gut wie verlassen und die 20m-Linie breits nach See hin ueberschritten.Es musste wohl ein Balken,ein Baumstumpf oder ein anderer schwimmender Gegenstand in den Propeller geraten sein.Meine sofortige Ueberpruefung und Befundaufnahme ergab,dass innerhalb des Schiffes kein Wassereinbruch stattfand.Beim Neustart des Motors und nach dem Einkuppeln der Welle gab es keine Unwucht
mehr,die Motordaten waren normal,jedoch meinte ich eine Leistungsreduzierung zu spueren.Deshalb verzichtete ich auf die Hilfe des Motors und segelte direkt nach Puerto Williams,im Beagle-Kanal.
Hier stellte sich heraus,dass die naechste Moeglichkeit zum Aufschlippen in der ca 30sm entfernten argentinischen Stadt Ushuaia bestand.Also verholte ich dorthin und liess das Schiff aufschlippen.Am Propeller und in unmittelbarer Umgebung am Schiffsrumpf gab es zwar einige Kratz- und Schleifspuren,die auf das Auftreffen eines Gegenstandes hinwiesen,aber es war nichts gebrochen.Lediglich die Wellenlagerung,die sog. Conti-Buchse war weit ueber das zulaessige Mass ausgeschlagen und musste erneuert werden.Diese
Reparatur dauerte wegen der Beschaffung der Buchse aus Buenos Aires fast drei Wochen .
So hatte ich Zeit,die Stadt Ushuaia und ihre Umgebung etwas kennenzulernen.Ich lernte einige Argentinier kennen und besonders zu einem Arzt-Ehepaar entwickelte sich ein netter Kontakt,sie luden mich an den Wochenenden zu sich nach Hause ein,und ich musste einiges von meinen Reisen erzaehlen.Wir machten Ausfluege in die Naturparks der naeheren Umgebung und sie zeigten mir die schoensten Ecken dieser Gegend.
Ushuaia selbst war eine kleine malerische Stadt.Natuerlich war ich Stammgast in den beiden besten "Parilladas"mit ihren Steak-und Lamm-Gerichten vom Grill.
Nach Abschluss der Reparatur verliess ich Argentinien und fuhr zurueck nach Puerto Williams und machte erneut an der Marina Micalvi fest.
Die "Micalvi" war ein ehemals deutsches Handelsschiff mit Namen "Bragi",gebaut 1925,welches 1928 eine Ladung Munition fuer die Chilenische Marine nach Chile transportierte.Als die Ladung in Chile gloescht war,fragten die Chilenen die deutshen Behoerden,wie das Schiff nach Deutschland zurueckkehren sollte.Als Antwort erhielten die Chilenen die Mitteilung,dass es sich um einen "Never Come Back Liner" handelte,sie koennten damit machen,was sie wollten.Seitdem versah die "Transporte Contramaestre Micalvi"als
Schiff der chilenischen Marine Versorgungsfahrten in den Patagonischen Kanaelen fuer die isolierten,suedlichsten Aussenstellen,fuer Leuchtturmwaerter,indianische Siedlungen,einsame Farmer und Jaeger.
1976 wurde das Schiff endgueltig ausser Dienst gestellt,nach Puerto Williams geschleppt und in der Muendung des Seno Lauta in einem Seitenarm auf Grund gesetzt.
Es wurde zum Museum erklaert und diente als Anleger und Club fuer Segelyachten.
Das war der urigste und suedlichste Yachtclub,den ich je besucht hatte.
Am 21.03.2005 startete ich zu meiner Kap Horn Umrundung,ich verliess mittags den Hafen von Puerto Williams bei schoenem Wetter,NE-Wind,15-20kn.Im Laufe des Tages drehte der Wind ueber N nach SW und erreichte gegen 1800Uhr kurzzeitig 45 bis 50 kn,ging auf 25 bis 30 kn zurueck,drehte nachts nach NW und so blieb es bis zum naechsten Morgen.

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Die eigentliche Umrundung des Cap Horn Felsens erfolgte am 22.03. 2005 bei noch "normalem" Wetter,alles grau in grau,tiefe Wolkendecke,NW-Wind,aufbrisend.
Nachdem ich den sagenumwobenen Felsen im Uhrzeigersinn ganz umrundet hatte,hatte der Wind noch etwas zugelegt,ich konnte nur mit Muehe durch den engen
"Paso Mar del Sur"zurueck nach Norden kreuzen und kreuzte auch aus der "Bahia Arquistade"heraus in die "Bahia Nassau",weil das urspruenglich beabsichtigte Anlaufen
des einzig moeglichen Ankerplatzes "Caleta Martial"auf der Isla Herschel wegen der vorherrschenden Windrichtung und -staerke nicht mehr durchfuehrbar war.
Dann schob sich vom westlichen Horizont wie eine kilometerbreite Walze eine dunkelblau bis tiefschwarze Wolkenformation heran.
Innerhalb weniger Minuten war sie ueber mir.Der einsetzende Regen schuettete wie aus Kuebeln herab.Der Wind drehte zurueck nach West und erreichte im Nu Sturmstaerke.
Weisse Streifen legten sich in Windrichtung ueber die aufgewuehlte See.
Ich fuehrte kleinste Segelflaeche,kleine Sturmfock und dreifach gerefftes Grossegel und hatte beigedreht.
Die Schaumstreifen an der Meeresoberflaeche gingen in eine geschlossene Gischtschicht ueber.Es schien gar keine Trennung mehr zwischen Wasser und Luft,zwischen dem Meer und dem Himmel zu geben.
Das Schiff hielt sich verdammt gut.Immer wieder wurde es stark gekraengt,richtete sich brav wieder auf und lag beigedreht erstaunlich ruhig.allerdings machte es auch beigedreht immer noch eine Fahrt von 3,5kn in Richtung N.
Ich haette nur noch vor dem Sturm ablaufen koennen,aber dazu hatte ich nicht genuegend Leeraum.
So blieb ich beigedreht liegen und schob mich langsam nach Norden voran.Zeitweise hatte ich die Kontrolle ueber das Boot und seine Bewegungen verloren.Einmal legte sich das Schiff derart auf die Seite,dass es schien,als ob die Mastspitze im Schaum des durchgelaufenen Wellenkammes verschwand.Ich war angeschnallt in der Plicht und hatte gerade noch bei einem Blick auf den Windanzeiger mitbekommen,dass er bei einem Stand von 55kn bei diesem Niederschlag ausgefallen war.
Ein nicht zu lokalisierender Wassereinbruch im Schiff machte mir zusaetzlich ernsthafte Sorgen,und bei meinen Kontrollen stellte ich fest,dass beide Lenzpumpen liefen,dass der Motor lief und die Lenzpumpen mit elektrischer Energie verorgten.Das beruhigte mich ein wenig.
Nach etwas mehr als einer Stunde in diesem Hoellenkessel war die Front zwar noch nicht durchgezogen,aber der schwere Sturm liess nach.Es blies nur noch mit schaetzungsweise 40 kn.
Langsam gewann ich wieder die Kontrolle ueber die Segelstellung,den Kurs und ueber das Verhalten des Schiffes in Wind und Seegang.
Der starke Westwind hielt durchgehend an,Ich konnte aber den "Paso Goree" erreichen und unter dem Leeschutz der Insel Navarinho verbesserte sich die Gesamtsituation etwas,so dass ich in den Beagle Canal einfahren und den Hafen von Puerto Williams erreichen und am fruehen Morgen des 23.03.2005 anlaufen konnte.
Stark erschoepft und todmuede fiel ich nach dem Festmachen laengsseits der "Micalvi" in meine Koje.
Nach dem Ausschlafen war als erstes eine Schadensfeststellung angesagt:
-das Grosssegel war am Achterliek eingrissen,ich wechselte es gegen das Reservegross.
-das Kuehlaggregat fuer meine Kuehlbox hatte durch hochschwappendes Seewasser aus
der Bilge bei den starken Kraengungen Totalschaden erlitten.Das war in diesen
Breiten kein Problem,ich konnte gut ohne Kuehlschrank leben.
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-der Wassermacher war elektrisch ausgefallen,die Reparatur war kein Problem
-das Windanzeigegeraet war total ausgefallen,eine Reparatur war hier nicht
durchfuehrbar.
Die Schaeden hatten sich also in Grenzen gehalten.
Mein Funkgeraet brachte keine Winlink-Verbindung zustande,ich konnte also nicht mailen.Auch die taegliche Funkrunde mit den deutschen Intermar-Stationen war schon seit Brasilien nicht mehr zustande gekommen,so dass ich mir jetzt hier unten am Ende der Welt ziemlich isoliert vorkam.Es ergab sich zwar ein guter Kontakt zu einigen Seglern,die sich ebenfalls in diesem Segelrevier aufhielten,aber zu dem bevorstehenden 1200sm-Toern nach Puerto Montt startete ich allein.Die einzige Siedlung,die auf direktem
Wege zur Versogung und zur Uebernahme von Dieselkraftstoff angelaufen werden konnte,war Puerto Eden etwa auf halber Strecke.Anonsten gab es nur einige Funkstationen der Armada,die aber zum Anlaufen nicht geeignet waren.
Ich hatte durch die Wellenlager-Reparatur einige Zeit eingebuesst und war etwas spaet dran.Der Herbst war bereits da,die Tage wurden kuerzer und das Wetter versprach auf keinen Fall besser zu werden.
Die navigatorischen Bedingungen waren auch nicht gerade optimal,die Chilenischen Seekarten waren noch nicht vollstaendig nach WGS84 aktualisiert,so dass die GPS-Positionen bis zu 2 sm von den Seekarten-Positionen abwichen.
Es war angeraten,diesen Toern in Tagesfahrten zu absolvieren,zumal die ueberwaeltigend schoene Fjord- und Berglandschaft mit den spektakulaeren Gletschern und schneebedeckten Anden-Gipfeln nur bei Tageslicht genossen werden konnte.Darueber hinaus gab es in den Gebieten der Gletscherzungen starken Eisgang,und man musste den groesseren Eisschollen,Mini-Eisbergen gleich,unbedingt ausweichen,weil sie bei einer Kollision mit einer kleinen Yacht haetten toedlich werden
koennen.Das waere nachts gar nicht machbar gewesen.
Ich ankerte also nachts grundsaetzlich.Dazu muss man geeignete Ankerplaetze aufsuchen..Das 2004 erschienene Buch "Patagonia & Tierra del Fuego"(Nautical Guide) des Seglerpaares Mariolina und Giorgio,die ich in Ushuaia auf ihrer Yacht kurz kennengelernt hatte,war fuer mich eine unverzichtbare Hilfe.Insbesondere nach dem Ausfall meines Echolotes,welches bereits im "Seno Pia" im Beagle Kanal den Geist aufgegeben hatte,war ich auf die Angaben der Wassertiefen in den Seekarten und in diesem Buch angewiesen
und musste mich darauf verlassen.
Die Ankerplaetze befanden sich in sehr engen Fjordeinschnitten,in kleinsten Buchten,in Nebenarmen von Kanaelen,in Bergschluchten,die von kleinen Fluessen und Wasserlaeufen geschaffen worden waren oder hinter versteckten Felseninseln.
Diese meist sehr geschuetzten und im Verborgenen liegenden Wasserflaechen wurden "Caletas" genannt,die groesseren Nebenarme hiessen"Seno"
Nach dem Ankern musste man Landleinen ausbringen,die meist an Baeumen oder an Felsen festgemacht wurden,denn es war in den meisten Faellen kein ausreichender Raum zum Schwoien des Bootes vorhanden.Oft bot der felsige ,oder stark mit Kelp bewachsene Ankergrund unzureichende Haltekraft.Ein weiteres Phaenomen erforderte das sichere Festmachen an Landleinen:die Williwaws.Hierbei handelte es sich um ploetzlich auftretende,heftige Boen,die als Fallwinde aus allen Richtungen ueberfallartig von den Berghaengen
in die Buchten hineinfetzten.Sie waren meist von kurzer Dauer,erreichten aber mehr als Sturmstaerke.
Fuer eine kleine Crew,aber insbesondere fuer einen Einhandsegler wie mich war das Ankermanoever mit dem Ausbringen der Landleinen ein sehr schwieriges und muehsames Unterfangen.
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Ich verfuhr dazu meist folgendermassen: nach Erreichen des Ankerplatzes brachte ich zuerst den Anker aus und hielt ihn kurzstag,um den Schwoikreis minimal klein zu halten.Dann wurde das Dingi zu Wasser gelassen und mit meiner laengsten Landleine beladen.
An den ausgesuchten Ankerplaetzen wehte der Wind stets ablandig.
Weil die erste Landleine sinnvollerweise in Windrichtung ausgefahren werden musste,waere es zu muehsam und zu langsam vonstatten gegangen,wenn ich die Leine am Schiff belegt haette und waehrend des Anland-Ruderns vom Dingi aus rausgelassen haette.Desalb war es einfacher und ging zuegiger,wenn ich die gesamte Leine im Dingi mit ans Ufer nahm,ein Ende an Land belegte und mit dem anderen Ende mit Rueckenwind zum Schiff zurueckpullte.
War erst einmal die erste Landleinenverbindung hergestellt,konnte man sich etwas mehr Zeit nehmen,in Ruhe das Schiff an dieser ersten Leine mit Hife einer Winsch auf die endgueltige Ankerposition manoevrieren,dabei auch ausreichend Ankerkette stecken und anschliessend eine zweite,dritte oder gar vierte Landleinenverbindung herstellen,je nach Wetterbedingungen,umgebender Uferbeschaffenheit und nach eigener Lagebeurteilung.
So geschah es beispielsweise auch in der "Caleta Brecknock"
Es herrschte ohnehin schlechtes Wetter,NW-Wind mit 25 kn,Regen-,Schnee- und Hagelschauer.Die Aussentemperatur betrug 3 Grad C.
Nach dem Ankermanoever ging sofort das Dingi zu Wasser,eine lange Landleine hinein,und ab ging es mit schnellen Riemenschlaegen gegen den ablandigen Wind dem Ufer entgegen.Kaum war ich an Land geklettert,da sah ich meine unbemannte "NIEJE LEEV" samt Anker auf Drift gehen.Ich schmiss die Leine fort,sprang schnell wieder ins Dingi,die Riemen peitschten das Wasser,und ich fing den Ausreisser gerade noch rechtzeitig wieder ein,bevor die gegenueberliegende Felswand als Rammbock haette dienen muessen.
Ein neuer Anlauf mit wiederholtem Ankermanoever noch weiter hinein ans Ende der Bucht,moeglichst unter den Schutz der Baeume am Ufer kostete Zeit und Nerven.
Als danach die erste Landleine fest war,konnte ich etwas aufatmen.Dann stellte ich drei weitere Leinenverbindungen zum umgebenden Ufer her.Das Schiff lag jetzt mitten in der kleinen Einbuchtung am Ende der "Caletta Brecknock".
Es war inzwischen dunkel geworden,dieses Festmachen hatte drei Stunden gedauert.
Das Wetter blieb schlecht,es war windig und regnerisch.Die einkommenden Fallboeen liessen das Schiff wie einen unruhigen Gaul in die Leinen rucken.
Inzwischen hatte der Heizofen eine wohlige Waerme im Salon verbreitet,meine Bratkartoffeln mit Spiegeleiern standen schon auf dem Kajuetstisch,da stiess eine von diesen Williwaws ueberfallartig auf die "NIEJE LEEV" nieder,legte sie an den Landleinen auf die Seite und mein Abendbrottisch war abgeraeumt.

19.10.2005
Von Denia bis Patagonien

(Aufgezeichnet in Puerto Montt,Chile ab 19.10.2005 an Bord SY"NIEJE LEEV")

Die zweite Reise
Am 05.04.2004 startete ich zu meiner zweiten Langzeitfahrt in Denia/Spanien auf meiner mir waehrend der vergangenen fuenfjaehrigen Weltumsegelung ans Herz gewachsenen Segelyacht "NIEJE LEEV".Mein Sohn Bjoern war auf den ersten Meilen mit an Bord und segelte bis Carthagena mit.Danach segelte ich einhand.Zunaechst ging es ueber Garrucha nach Almeria.
Dort traf ich mich verabredungsgemaess mit dem oesterreichischen Einhandsegler Manfred (Segelyacht "MAUS").
Wir hatten uns schon im Vorjahr 2003 in Ponta Delgada auf den Azoren kennengelernt,waren gemeinsam auf gleicher Route nach Gibraltar gesegelt, und fuer dieses Jahr 2004 hatten wir beide unabhaengig voneinander das Ziel: Suedamerika!
Wir liefen am 20.04.2004 aus Almeria aus und erreichten am naechsten Tag Gibraltar.Dort warteten wir auf ein guenstiges Wetterfenster mit Ostwind zum Start in den Atlantik.
Am 25.04. war es soweit.Die Reise ging zunaechst nach Porto Santo,wo wir am 30.04. einliefen.
Mein Motor war waehrend des Anlegemanoevers ausgefallen.Die anschliessende,sehr eingehende Fehlersuche in Eigenregie mit Manfreds Hilfe blieb erfolglos.Kompetentes Reparaturpersonal war trotz der Unterstuetzung durch den TO-Stuetzpunktleiter Dieter Homeier auf dieser kleinen Insel nicht aufzutreiben,und so entschloss ich mich,den naechsten Reiseabschnitt bis Las Palmas auf Gran Canaria ohne Motor zu segeln.Die "MAUS" schleppte mich am 04.05.aus dem Hafen,dann setzte ich Segel und bei guenstigem
noerdlichen Wind von 10 bis 20 kn hatten wir auf der 309 sm langen Strecke bis in den Hafen von Las Palmas optimale Bedingungen.Kurz vor den Molenkoepfen der Marina nahm mich die "MAUS" wieder auf den Haken und schleppte mich durch die enge Einfahrt an einen Steg,wo wir am 07.05. gegen 1330 Uhr festmachten.
Las Palmas kannte ich ja schon von meiner ersten Reise.Diese Stadt bot alle erdenklichen Moeglichkeiten zur Ausfuehrung von Instandsetzungen, zur Ausruestungsergaenzung,zur Versorgung mit Verbrauchs-und Konsumguetern und zur Verproviantierung,also alles in allem zur optimalen Vorbereitung auf einen Transatlantiktoern.
In der Marina herrschte internationales Flair.
Hier gaben sich die unterschiedlichsten Seglertypen ein Stelldichein.Man traf alte Seglerfreunde und machte neue Bekanntschaften.
So traf ich auch zum ersten Mal seit dem fast zeitgleichen Start 1998 in Hooksiel wieder mit Wolfgang (damals WSV Hooksiel) zusammen.An Bord seiner "DUFTE WANNE",die ausserhalb der Marina vor Anker lag,verlebten wir mit weiteren Seglerfreunden einen harmonischen,geselligen Abend.Es wurden manche Erfahrungen,Erlebnisse und Stories ausgetauscht.
Darueber hinaus bot die Stadt ein breitgefaechertes Angebot an kulturellen Veranstaltungen und Zerstreuungsmoeglichkeiten,an Ablenkungen und Erholung.
Am 25.05.2004 hatten Manfred und ich unsere Boote startklar.Das Wetter war konstant guenstig mit NE-Wind von 15 bis 20 kn.Ich hatte meine Passatsegel angeschlagen und fuehrte sie nach beiden Seiten ausgebaumt.Die "NIEJE LEEV" machte mit 5 bis 6 kn gute Fahrt und lag ruhig auf Kurs.
Ausser dem Bruch des Servo-Ruders meiner Windpilot-Anlage und der anschliessenden Arbeit mit der Erneuerung gab es bis zu den Kapverdischen Inseln keine Probleme oder besonderen Vorkommnisse.
Am 01.06.2004 rasselten die Ankerketten und die Anker gruben sich in den Grund vor dem Ort Tarrafal auf der Insel Sao Nicolau.
Hier gab es einen TO-Stuetzpunkt,der von dem Niederlaender Henny Kosters geleitet wurde.Er war sehr gastfreundlich,sein Haus stand mir offen,selbst seine Garderobe musste unvorhergesehen leihweise fuer mich herhalten:
Wir hatten eine Inselrundfahrt verabredet.Als ich am Morgen an den Strand ruderte,wurde mein Dinghi von einer unvorhersehbar hohen Brandungswelle ueberrollt und ich legte mitsamt Dinghi einen unfreiwilligen Salto ueber und unter der Brandung hin.
Mit grossem Geschrei und Hallotria fischten die umstehenden Kinder und Jugendlichen mich und meine im Wasser anlandenden Habseligkeiten,das Dinghi,die treibenden,zerbrochenen Beibootsriemen,meine Schuhe,und andere Kleidungsstuecke aus dem Meer.

Die Tasche mit meiner Video-Kamera hatte ich zwar instinktiv nicht losgelassen und immer noch
in der Hand,aber es war vergebliche Liebesmuehe,die Kamera konnte ich abschreiben.
Na,diese Inselrundfahrt fing ja gut an!Zunaechst fuhren wir zu Henny Kosters nach Hause,wo ich nach einer ausgiebigen Dusche trockene Klamotten von ihm anziehen konnte,bevor wir dann gemeinsam mit einigen seiner Schueler auf die von ihm organisierte Inselrundfahrt aufbrachen.

Diese Fahrt auf der offenen Ladeflaeche eines Allrad-Pickup fuehrte uns durch die von vielseitigen Naturschoenheiten gepraegte Berglandschaft der Insel.Von karger vulkanischer Mondlandschaft bis zu ueppiger,gruener Garten-und Feldgestaltung in den Taelern zeigte sich die Insel mit den weiten Panorama-Ausblicken bei sonnigem Wetter von ihren unterschiedlichsten Seiten.Die Fahrt durch die kleinen Doerfer,unsere Stops und Pausen in einigen Ortschaften und in einer einsamen Schnapsbrenner-Waldsiedlung
und meine Gespraeche mit den Leuten eroeffneten mir einen Einblick in die nach unseren heutigen Masstaeben unvorstellbar aermlichen Lebensumstaende der Inselbewohner.
Aber auch die urspruengliche und bescheidene Lebensart,ihre Freundlichkeit und ihre Hilfsbereitschaft sind kennzeichnend fuer diese Menschen.
Die "Globalisation" hatte hier noch nicht Einzug gehalten,wie lange wohl noch?
Und von der so oft berichteten Kleinkriminalitaet,wie sie auf den Hauptinseln der Kapverden mit den groesseren Staedten Mindelho,Praia und Sal vorkommen soll,war hier auf Sao Nicolau nichts zu spueren.
Am 04.06.2004 lichteten wir die Anker und segelten zur suedlichsten und kleinsten Kapverdeninsel auf unserer Route,nach Brava,wo wir in der Bucht vor Porto da Faja noch einmal fuer eine Nacht vor Anker gingen.
Am naechsten Tag wurde dann der grosse Toern ueber den Atlantik gestartet.Am Suedkap der Insel blies es zunaechst mit bis zu 35 kn aus NE,aber als wir den Bereich des Kapeffektes verlassen hatten,schaukelten wir gemuetlich in einer leichten oestlichen Brise und bei einer Temperatur von 30°C auf suedlichem Kurs.
Mit Manfred hatte ich vereinbart,zunaechst Suedkurs abzustecken,um den Aequator nicht weiter westlich als bei ca 25bis27°Westlaenge zu ueberqueren.
Auch danach sollte Suedkurs beibehalten werden,um nicht zu weit nach Westen an die Nordostecke des Suedamerikanischen Kontinentes mit der dort nordlaufenden Stroemung zu geraten.Diese taktische Kurswahl hatte ausserdem den Vorteil,dass die in diesem Gebiet zu durchquerende Intertropische Konvergenzzone mit den Kalmen,Windmangel,wechselnden Winden,tropischen Gewittern und Regenboen bei ca 25°West noch nicht zu ausgedehnt breit war,so dass wir lediglich 350sm wegen Windmangels zu motoren hatten,um
diese Zone zu durchqueren.Bei einer Gesamttransaequatorialstrecke von den Kapverden nach Salvador do Bahia in Brasilien von 2195sm hatte sich die Schwachwindzone,die auch unter dem Namen "Rossbreiten" bekannt ist, mit dem Motoranteil also in vertretbaren Grenzen gehalten.
Wir trafen diese Zone etwa bei 09°N an und hatten sie bereits bei 04°N wieder verlassen.
Der Wind erwachte langsam,kam zunaechst als eine schwache Brise aus S,drehte nach einigen Stunden nach SSE und bescherte uns mit 15 kn einen handigen Amwindkurs von 200°rw und nach weiteren drei Tagen drehte er weiter nach SE,so dass wieder ein Suedkurs moeglich wurde.
Ueber UKW hatte ich mit Manfred staendige Verbindung und wenn die Entfernung zwischen unseren Booten mal groesser als die UKW-Reichweite war,erfolgte die Verstaendigung ueber SSB auf Kurzwelle.So hatten wir niemals Langeweile und tauschten allerhand ernsten und heiteren Gespraechsstoff aus.Insbesondere mit meinen Marine-Schnacks und kleinen Reimen und Weckspruechen konnte ich Manfred immer mal wieder zum Lachen bringen.
Die Zeit verging wie im Fluge.
Mein "Pinguin" und mein "Babay-Phon" bewaehrten sich hervorragend.
Ich hatte den nachgeschleppten Propeller meines Schleppgenerators "Pinguin" getauft,weil der Schaft schwarz und die Propellerfluegel fast weiss waren.Im Seegang kam es dann schon einige Male vor,dass der Propeller die Wasseroberflaeche durchstiess und einen Satz durch die Luft machte,bevor er wieder eintauchte.Dieses Schauspiel erinnerte mich an das Springen eines Pinguins,wie ich es wiederholt bei der Umrundung des Kaps der Guten Hoffnung auf meiner vorigen Reise beobachtet hatte.
Ab einer Schiffsgeschwindigkeit von ca5kn und mehr brachte der Schleppgenerator eine Leistung von ca 4 bis5 Ampere,so dass ich das Radargeraet als Radarwache laufen lassen konnte.
Weil der Radar-Alarm beim Auffassen eines Echos im Warnkreis nur einen sehr leisen Piepton direkt
am Bildschirm von sich gab,konnte ich den Alarm nicht hoehren.,wenn ich zB in der Plicht oder an Oberdeck war,oder wenn ich schlief.
Zur Abhilfe dieses Mangels hatte ich mir auf Anraten meines heimatlichen Elektonik-Spezialisten,Herrn Schopf,ein Baby-Phon installiert,den Sender direkt am Piepton, und den Empfaenger nahm ich dorthin
mit,wo ich ihn brauchte.Somit war kein Radaralarm mehr zu ueberhoeren,auch waehrend des tiefsten Schlafes nicht.
Auf diese Weise wurde ich bei der Annaeherung eines anderen Schiffes oder bei der Annaeherung an eine Kueste oder an andere Hindernisse.rechtzeitig gewarnt.Auf dem offenen Ozean gewaehrleistete mir dieses Ueberwachungssystem fuer einige Stunden einen ruhigen,durchgehenden Schlaf.
Ausserhalb der Welt-Schiffahrts-Routen begegneten uns nur wenige Handelsfahrer oder Fishereifahrzeuge.
Eimal,mitten in den Rossbreiten,auf einer Position von etwa 07°N und 025°W erreichte mich am Freitag,den 11.06.2004 morgens gegen 0720Uhr ein Anruf von Manfred auf UKW Kanal 16:
In einem Abstand von etwa einer Seemeile von der "MAUS"lief ein vergammelter,nicht identifizierbarer Fischdampfer auf Parallelkurs schon einige Zeit neben ihm her und staffelte langsam naeher an ihn heran.Das kam Manfred aeusserst verdaechtig vor.
Wir vereinbarten regelmaessigen Kontakt auf Kanal "16",damit auf dem Fischdampfer mitgehoert werden konnte und um ihm zu signalisieren,dass Manfred nicht alleine segelte.Ich machte sofort Kurswechsel und lief mit Kurs 090° auf die "MAUS" zu.
Gegen 0800Uhr bekam auch ich den Fischer in Sicht und als man dort nach dem Insichtkommen einer zweiten Yacht wohl endgueltig mitbekommen hatte,dass die "MAUS" nicht alleine mitten auf dem Atlantik segelte,drehte er ab und verschwand langsam achteraus am Horizont.
Ansonsten verlief die Reise ohne weitere Aufregungen.Die Aequatorueberquerung feierte ich am Mittwoch,den 16.06.2004 um 0658 Uhr bei 026°59,30’westlicher Laenge.
Noch 5 Tage blieben wir auf Amwindkurs,um moeglichst viel Sued gutzumachen,was uns mit Kursen zwischen 185°und195°rw auch ganz gut gelang,bevor wir am Montag,dem 21.06.die faellige Kursaenderung auf 246° Richtung Salvador de Bahia in Brasilien absteckten und jetzt mit handiger Backstagsbrise noch etwas mehr Fahrt aufnahmen.
Meine Etmale lagen zwischen 90 und 140 Seemeilen.Ich erlebte die schoene und angenehme Seite des Fahrtensegelns,und es war fuer mich ein tief empfundenes Vergnuegen,wie das Schiff sich unaufhaltsam durch die See schob und mit kraftvoll geblaehten Segeln ruhig ueber den Atlantik dahinzog.

So blieb es bis zum Insichtkommen der brasilianischen Kueste.Der Wind wurde schwaecher,der Himmel zog sich zu und ein paar Regenschauer gingen durch.Auf den letzten 18 sm nahm ich nochmal den Diesel zu Hilfe,um am 26.06.2005 gegen 0845 Uhr in der Marina "Centro Nautico",fast im Herzen der Stadt Salvador do Bahia an einem Schwimmsteg festzumachen.Manfred war schon am Vorabend eingelaufen,hatte den Liegeplatz fuer mich bereits reserviert und wartete auf mich.
Im Marina-Office war die Sekretaerin "Dayse"(Desi)die Seele vom Geschaeft,der Mittelpunkt aller Aktivitaeten,die Hilfsbereitschaft in Person.Sie hatte stets ein freundliches Laecheln und Verstaendnis fuer alle Belange der Segler,konnte sich in mehreren Sprachen verstaendigen und wusste Rat in allen Lebenslagen .
Manfred und ich mussten wohl sofort einen besonders guten Draht zu ihr hergestellt haben,denn sie machte spontan persoenlich mit uns die Einklarierungsbesuche bei der Immigration und beim Zoll.Dadurch wurden wir sofort den richtigen Beamten vorgestellt,und es gab in einer sehr freundschaftlichen und heiteren Athmosphaere keine offenen Fragen oder Verzoegerungen.
Das war sehr wertvoll fuer uns,denn wir hatten von anderen Seglern gehoert,dass sie angeblich bei der Zollbehoerde einige buerokratische Huerden und mehrfache Laufereien in Kauf zu nehmen hatten.

Ja,und dann waren wir mitten drin im quirligen,pulsierenden,von Lebensllust ueberspruehenden,bunten,bahianischen Ambiente von Salvador do Bahia.
Es war die ehemalige Hauptstadt Brasiliens und war das Zentrum des damaligen Sklavenhandels.
Die Hautfarbe der Einwohner ist aufgrund der intensiven rassischen Durchmischung in allen Schattierungen vom tiefen Schwarz ueber die verschiedensten Broncetoene bis zum fast weissen europaeischen Teint anzutreffen.
Die Marina lag in unmittelbarer Naehe neben dem Mercado Modelo,einem alten ,von einer halbrunden Saeulenarkade umgebenen,prachtvollen Hafengebaeude,in welchem jetzt Marktstaende,Boutiquen und Verkaufsbuden fuer eine malerische Palette bahianischer Handarbeiten des Textil-und Volkskunstgewerbes und eine Reihe von Restaurants eingerichtet waren.
Auf dem Vorplatz fanden von frueh morgens bis spaet in die Nacht zum dumpfen Klang unterschiedlichster Trommeln und zum eigenartigen Jaulton des bogenfoermigen ,einsaitigen Berimbau die Vorfuehrungen des Volkssportes Capoeira statt.
Hierbei handelte es sich um den Kampfsport der Sklaven,der ueberwiegend mit den Beinen und Fuessen ausgetragen wird.Die an den Haenden gefesselten Sklaven liessen ihre Beine blitzartig hochschnellen,um einen Gegner angreifen oder abwehren zu koennen.Einst war es eine todernste Art des Kampfes,heute ist es ein nach detaillierten Regeln ausgeuebter schneller und akrobatisch anmutender Sport,der sich bei den Kindern und Jugendlichen grosser Beliebtheit erfreut und mit unermuedlichem Eifer und nicht
endend wollender Ausdauer betrieben wird.
Die Trommel-und Berimbau-Klaenge wurden bis an Bord heruebergetragen,und so war ich staendig von dieser bahianischen Aura umfangen.
Abends ging ich meist in die Oberstadt,ins historische Altstadtviertel Pelourinho.Man fuhr mit dem "Elevador",einem modernen ca 80 m hochfahrenden Aufzug,konnte aber wahlweise auch die nostalgischen alten langsamen Seilzuggondeln nach oben nehmen.
Dort war immer etwas los.Tausende von Menschen draengten sich allabendlich durch die engen Gassen,genossen die lauen Abende in Restaurants und Strassencafes,in den Tanzgaerten,vor den Buehnen der Musikgruppen,in Bier-und Weinlokalen oder auf den zahlreichen Sitzbaenken auf Strassen und schoen gestalteten mit Pflanzen,bunt beleuchteten Springbrunnen und Wasserspeiern versehenen Plaetzen.
In dieser unuebersichtlichen Umgebung bluehten natuerlich die weniger ruehmlichen Geschaefte von kleinen Ganoven, leichten Maedchen,Drogendealern,Taschendieben,Beutelschneidern,agressiven Bettlern und mit Cachasca abgefuellten Halbweltgestalten,und kein Mensch war vor heimlicher Anmache oder sogar vor offenen Attacken und Ueberfaellen halbwegs sicher.
Das Tragen einer Armbanduhr,von Fingerringen,Halsketten oder aehnlichem Schmuck,von aufwaendiger Kleidung oder gar von Kameras und schoenen Handtaschen bedeutete einen Volltreffer fuer das Erleben eines Diebstahls oder Raubueberfalles.Dunkle Ecken und Strassenbereiche waren Tabu.Trotz der allgegenwaertigen Anwesenheit von Militaerpolizei war das Aufsuchen oder Betreten der im Dunkeln liegenden,engen und winkeligen Nebengassen mit ihren abbroeckelnden,feuchtschwarz-schimmeligen Haeuserfronten und
schmierig glitschigen Kopfsteinpflastern aesserst lebensgefaehrlich,ein heimliches Messer blitzte an vielen verborgenen Orten und "Gringos" galten ohnehin als Freiwild.
Die Luft war angefuellt vom Geruch ritueller Mixturen,vom Duft des rauchenden Palmoels der Strassenstaende,in denen Fladen aus Bohnen und Zwiebeln mit kleinen Krabben bruzelelten und Appetit verbreiteten und natuerlich von der allgegenwaertgen bahianischen Trommel- und Blechmusik der durch die Strassen zieheden,tanzenden und wild gestikulierenden und bunt gekleideten Musikkapellen,die alle Menschen in ihren Bann zog.
Wenn ich mit Manfred hochfuhr,gingen wir zum Abendessen haeufig ins Restaurant "Mama Mia",schlenderten danach durch die beleuchteten und belebten,holperigen Kopfsteinpflasterstrassen dieses Altstadtviertels und landeten regelmaessig im Bahia-Internetcafe,bevor wir an Bord unserer Boote zurueckkehrten.
Manfred flog dann nach Italien zu seiner Familie.
Ich setzte meine nachmittaeglichen Streifzuege durch Salvador und Pelorinho alleine fort.Ich genoss diese Umgebung,setzte mich meist in das zu meiner "Stammkneipe" auserwaehlte E-mail Cafe,das stets als Treffpunkt fuer die Halbwelt und die internationale Seglerrunde diente,und trank vorzugsweise meinen aus frischen Fruechten gemixten Papaya-Saft mit einem Schluck lokalem braunem Rum.
Hier traf ich auch auf Heinrich,der einen kleinen Edelsteinladen in einer Seitenstrasse betrieb und nach Feierabend noch regelmaessig einen Drink nahm.Er war bereits vor 25 Jahren nach Brasilien ausgewandert,hatte abenteuerliche Zeiten durchlebt,hatte eine "Smaragdmine" im Landesinneren erstanden und lebte zusammen mit seiner Tochter Betty vom Verkauf seiner Minenausbeute.Wir trafen uns regelmaessig nach Feierabend in seinem Laden zu einem Bier,manchmal nahm ich mir die Freiheit zu einem Flirt mit
seiner jungen und sehr attraktiven Sekretaerin Marcelli heraus und dann zogen wir in unser Stammlokal,wo wir unbeschwerte Unterhaltung genossen und die Abende in harmonischer Runde ausklingen liessen.


Samstag  14.02.09   10 UTC  Morgennetz
DJ6HV Hans
mit 10 Watt 5+8, OE1LKS Leopold Monastir, DH3PP Rudi im Rauschen aus dem Südatlantik genauso wie OE2FCO Christiana jetzt auch aus dem Südatlantik nach der gestrigen Überquerung. Albert DF3LA aus dem Passat, alle mm!
EA8/DL5YBR Klaus
über KW und Echolink, EA8/DL2LH Dieter Tenerife. F5FSR  ...
73 DH2LC Christoph

Freitag  13.02.09  16.30 UTC  Abendnetz
HIGHLIGHT: ÄQUATORÜBERQUERUNG
von OE2FCO Christiana + Erich im Geschwader mit der SY ALEPPO und SY Equinox bei wenig Wind und mit ein paar Metern Abstand zueinander auf 00° 00' N/S + 29° 52' W und wir life dabei!
DF3LA Albert
im Passat und DH3PP Rudi einhand von Kapstadt nach St. Helena. Alle konnten sich gegenseitig hören und Glück wünschen. Bedingungen waren gut!
73 DH2LC Christoph




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