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Logbuch der Yacht:   DK5QI

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SY-LEWNNA  Greta & Frank DK5QI



5.4.2004
Es ist wirklich nicht zu fassen!



Position Lewanna 04.04.2004

Heute Nacht hat es uns erwischt, und das ist leider kein Aprilscherz.
Es geschah auf meiner Wache. Nach über 3000 Seemeilen, ohne ein
Schiff zu sehen, sichtete ich heute morgen
gegen 3Uhr einen Fischtrawler auf Gegenkurs zu uns an Backbord.
Er schien parallel zu uns zu fahren, also keine Gefahr.
Plötzlich änderte er seinen Kurs und kam näher. Als er einige
100m entfernt war, ging ich zum UKW Funkgerät und rief:
" Motorvessel on my portside, this is sailingyacht Lewanna,
do you see me", und schaltete gleichzeitig mein Radargerät an.
In diesem Augenblick, er antwortete nicht, muß er mich gesehen
haben, änderte seinen Kurs nach links und versuchte vor
mir durchzugehen, was gegen alle Kollisionsverhütungsregeln ist,
 denn man muß vom Kurs dann immer nach rechts abbiegen.
Ich konnte überhaupt nicht mehr reagieren, denn ich segelte
hoch am Wind, und ausserdem war ich als Segelfahrzeug
sowieso vorfahrtberechtigt. Es war wie ein Alptraum, ich stü
rzte die Treppe hoch, sah die rostfleckige Bordwand des Trawlers
hoch vor mir aufragen, und fuhr ihm direkt in die Seite.
 Es gab einen fürchterlichen Ruck und Knall, mein Boot wurde
rechts herum geschleudert, krachte mit der Backbordseite
noch einmal gegen den Rumpf und dann war es vorbei. Mein erster
 Gedanke war: Das wars dann wohl mit der Weltumsegelung,
ab in die Rettungsinsel, aber dann stürzte ich nach unten,
 startete die Lenzpumpe und schaute in die Bilge.
Gottseidank kein Wasser! Dann ins Vorschiff, alles sowei
 in Ordnung. Dann an Deck zum Bug zusammen mit Greta,
von woher ein lautes hämmerndes Geräusch kam.



Hier sah es furchtbar aus: Der gesamte Bugbeschlag war eine
 zerfetzte, verdrehte Metallmasse, das GFK-Material
des Bugs zersplittert und der Anker hing an Steuerbord und
hämmerte gegen die Bordwand. Zuerst haben wir den Anker
an Deck gelascht, dann nochmal die Bilge kontrolliert und
wieder zum Bug, um uns ein Bild den Schaden zu machen.
 


Die Risse im Bugbereich waren zum Glück über der Wasserlinie,
und trotzdem eindringendes Wasser lief in den
Ankerkasten, der ja selbstlenzend ist. Wir hatten großes Glück
 gehabt, denn das Metallband, an dem das Vorstag
 befestigt ist war noch da. Zwar ist der Bolzen, der durch den
Toggle läuft total verbogen, aber er scheint zu halten,
und so blieb der Mast oben. Zur Sicherheit haben wir dann das
 Spinnakerfall und das 2.Genuafall am Kettenstopper
 festgewinscht, um das Vorstag zu schützen.
Wir sind jetzt in der wenig beneidenswerten Lage, mit einem
 angeknaxten Rigg 2000 sm gegen den Nordostpassat anbolzen
 zu dürfen, immer mit dem miesen Gefühl, daß jeden Augenblick
 das Vorstag reissen kann. Wünscht uns Glück, daß alles
gut geht!
Greta und Frank, Lewanna.
Ach ja, vom Trawler war direkt vor dem Zusammenstoß ein lautes
 OH zu hören, dann verschwand er in der Nacht und
reagierte auch nicht auf meine wüsten Beschimpfungen per UKW
. Ihm schien es egal zu sein, was aus uns wurde,
Hauptsache, man konnte ihn nicht ermitteln.


27.4.2004
Hallo Frank und Greta,
alles angekommen. Habe die Bilder weitergeleitet und zum Tei veröffentlicht. Sieht ja böse aus. Habt Ihr nochmal Glück gehabt.
Aber liebe Menschen beschützt Gott!!
73 Rolf DL0IMA


DK5QI Frank und Greta

Greta und Frank Priester (ganz rechts) bei der Preisverleihung 2004 der Trans-Ocean


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