Am 25. Juni flog ich los nach Tortola
(Britische Jungerferninseln) und am 27. unterschrieb ich den Kaufvertrag fuer
mein neues Boot DHARMA BUM III, einem Privilege 39 Katamaran.
Mit dem vorherigen Eigner ging es auf einen kurzen Segeltrip, bei dem ich mich
mit dem Boot vertraut machen wollte. Viel wurde daraus allerdings nicht, denn
kaum waren wir unterwegs, zogen auch schon schwarze Wolken am Himmel auf und die
Huegel der Insel verschwanden hinter weissen Regenschwaden. Wir sahen zu, dass
wir schleunigst wieder in den Yachthafen bei Sopers Hole kamen.
Immerhin konnten wir eine grosse Seeschildkroete
beobachten.
Die naechste Woche verging mit vielen
Trips nach Road Town, denn ich wollte etliches am Boot machen lassen. Da die
Taxipreise einfach zu absurd waren - US$110 vom Flugplatz zum Yachthafen, eine
halbstuendige Autofahrt - habe ich mich einzig und allein par Anhalter
fortbewegt. Das klappte allerdings vorzueglich, denn meist hielt das erste Auto
und oft ergaben sich sehr interessante Gespraeche.
Leider musste ich feststellen, dass die
horrenden Preise nicht nur fuer die Taxis galten (neues stehendes Gut US$13.520)
und so beschloss ich, die groessten Reparaturen auf einer preisguenstigeren
Insel ausfuehren zu lassen. So waren die beiden 40 PS Volvo Dieselmotoren 1999
auch auf einer anderen Insel (St. Maarten) eingebaut worden.
Auch sonst gab es ein paar
Ueberraschungen. Ein Bareboat ist anscheinend bare, denn es
gab weder einen Eimer, Segelsaecke, noch sonst irgend etwas an Bord. Immerhin
genau zwei Segel, naemlich das Gross und die Rollgenua. Reicht ja eigentlich
auch fuer den Anfang.
Eines wunderschoenen Tages arbeitet ich
gerade in den Tiefen eines Maschinenraums, als ein grosser Ruck durch mein Boot
ging. Es war die "Virgin Dancer" von den "Virgin Traders",
einer Flotte riesiger Motorboote fuer den Charterbetrieb. Er rammte mich,
stinkendes Fieberglas flog in alle moeglichen Richtungen und anschliessend
rauschte der Kaeptn noch in zwei weitere Boote hinein. Es erinnerte mich an
einen aehnlichen Zwischenfall 1994 im San Diego Yachtclub. Es gab weder eine
Entschuldigung noch sonst irgend etwas.
Inzwischen waren auch meine Frau Liping
& mein kleines Toechterlein Aurora Ulani angekommen und hatten die Chance
sich an ihr neues Zuhause zu gewoehnen. Mit einem Alter von nur 1 1/2 Jahren
war Aurora eindeutig im Vorteil. Im Nullkommanichts hatte sie herausgefunden,
wie man die steilen Stufen in die beiden Ruempfe hinauf- und
hinunternavigierte. Ich dachte schon, dass alles besser gehen wuerde als
erwartet, als meine Suesse die elektrische Schalttafel entdeckte und promt alle
Schalter umlegte, derer sie habhaft werden konnte. Da gab es also fuer Papa und
Mama noch allerlei zu lernen.
Was ihr auch prima gefiel, waren die
vielen Tarpon, Mahi Mahi und anderen Fische direkt am Boot. Als ein paar
Delphine vorbeigeschwommen kamen, wurden sie allerdings kurzerhand als
"Hunde" tituliert.
Urspruenglich hatten wir ja vorgehabt,
auch ein wenig herumzusegeln. Daraus wurde allerdings nichts, denn bei dem
einen Motor fiel die Lichtmaschine aus und bei dem anderen kam Wasser in das
Getriebe des Saildrives und sorgte so dort fuer "Mayonnaise". So it
goes....
Immerhin hatten diese unangenehmen
Zwischenfaelle zur Folge, dass wir uns mit einigen Leuten gut anfreundeten.
Mike & John fingen ein paar wirklich spektakulaere Hummer, welche von Joey & Nancy
fachgerecht zubereitet wurden. Allein die Beine reichten fuer sechs Erwachsene
und unseren kleinen Wicht. Es waren ohne Zweifel die besten Lobster, welche wir
je genossen haben. Dann war da noch Jean-Pieere, der genau wie John ueberall in
Franzoesisch Polynesien herumgesegelt war. Und Brian, der mit seinem winzigen
Wharram Kat aus Suedafrika heruebergekommen war.
Nur allzuschnell war unsere Zeit in den
BVI abgelaufen. Nur wartet DHARMA BUM III auf uns, um
am Ende der Hurrikan-Saison nach Trinidad gesegelt zu werden. Dort wird
repariert, was das Zeug haelt und anschliessend geht es weiter in Richtung
Panamakanal, den wir bis Ende Maerz passiert haben sollten. Sonst haut das mit
den Jahreszeiten in der Suedsee nicht mehr so richtig hin.
73,
Holger Jacobsen
KE6PIB
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